Die Höhle der Löwen: Mr. Regal (#5)

Shownotes

Als die Öffentlichkeit erfährt, dass reihenweise Deals nach der Show platzen, stellt das die Glaubwürdigkeit der ganzen Sendung infrage – und das TV-Team vor eine große Herausforderung. Zwei neue Löwen sollen dafür sorgen, das Problem zu beseitigen. Doch einer der beiden ist intern und extern extrem umstritten. Als die beiden Neubesetzungen in Staffel 3 auf den Sesseln platznehmen, erlebt die Show einen Höhenflug, mit dem nicht mal der Sender Vox gerechnet hat. Und tatsächlich: Die Zahl der geplatzten Deals sinkt. Doch das hat einen Preis.

"OMR Rabbit Hole: Die Höhle der Löwen" ist eine Produktion von Podstars by OMR.

Redaktion und Recherche: Tanja Karrasch und Florian Rinke Projektmanagement: Florian Severin Postproduktion und Sounddesign: Ignaz Engelmann, Hardy Haufe und Lilly Huynh Coverdesign: Simon Badt Foto & Video: Luisa Wurl Executive Producer Constantin Buer und Vincent Kittmann

Vielen Dank an alle aus dem OMR-Kosmos, die das Projekt unterstützt und möglich gemacht haben.

Transkript anzeigen

00:00:00: Astrid Quentel bleiben nur wenige Tage um zu handeln.

00:00:08: Aber dass es ausgerechnet dieser Tag sein muss, ist denkbar ungünstig.

00:00:11: Am Abend vorher war Weihnachtsfeier und die Chefin der Produktionsfirma Sony klingt noch

00:00:16: leicht angeschlagen, als morgens um 9 Uhr ihr Telefon klingelt.

00:00:19: Es ist der 18.

00:00:21: Dezember 2015, der letzte Freitag vor Weihnachten.

00:00:25: Kurz zuvor hatte sie erfahren, dass Wurald Öger die Hülle der Löwen verlassen wird.

00:00:29: Sie braucht dringend Ersatz.

00:00:31: Astrid Quentel geht ran.

00:00:33: Das Gespräch dauert nur eine halbe Stunde.

00:00:37: Astrid Quentel hat danach ein gutes Gefühl.

00:00:39: Alle anderen nicht.

00:00:40: Ihr Team ist dagegen, als sie sagt, wer Wurald Öger ersetzen soll.

00:00:44: So erzählen es Leute, die damals dabei waren.

00:00:46: Und auch Vox-Chef-Redakteur Kai Sturm erinnert sich bis heute, wie viel Ablehnung ihm entgegenschlägt,

00:00:52: als klar wird, wen Vox und Sony Pictures in der dritten Staffel auf den Sessel in der Sendung setzen wollen.

00:00:57: Da habe ich persönlich zum ersten Mal so etwas gespürt wie ein Shitstorm, als wir den verpflichtet haben.

00:01:04: Intern, extern, im privaten Kreis, im beruflichen Kreis, da wurde ich wirklich in die Ecke gestellt.

00:01:10: Wie kannst du das machen?

00:01:13: Wir gucken den Sendern nie mehr, einen Zuschauer haben geschrieben.

00:01:16: Die Kollegen haben gesagt, wir arbeiten nicht mehr mit dir.

00:01:19: Also es war Wahnsinn.

00:01:20: Ich selten erlebt, dass auf einem Menschen so viel schlechtes, schlechte und schlimme Vorurteile und Urteile gefällt war.

00:01:30: Der galt wirklich als der übelste Finanzmensch, den man sich vorstellen konnte.

00:01:34: Wahnsinn.

00:01:35: Der Mann am Telefon ist Carsten Marschmeyer.

00:01:39: Und Astrid Quentel möchte, dass er der neue Löwe wird.

00:01:43: Mein Name ist Florian Rinke und das ist OMR Rabbit Hole, die Höhle der Löwen.

00:01:49: Nehmt den Rat an. Ich sage wirklich, ihr seid die ersten Unternehmer, die ich dazu klar sage. Hört auf.

00:01:54: Diese Idee wird nicht fliegen.

00:01:56: Wir machen deswegen richtig, richtig groß.

00:01:59: Tu dein Bestes. Glaube an dich selbst. Du hast ganz viel in den Gipfel.

00:02:04: OMR Rabbit Hole, die Höhle der Löwen.

00:02:30: Astrid Quentel hatte Carsten Marschmeyer angeblich schon länger auf ihrer Liste.

00:02:34: Natürlich wird sie gewusst haben, dass er polarisiert.

00:02:37: Für die ersten Staffeln vielleicht sogar zu viel polarisiert, wenn man sieht, wie viel Kritik allein Kai Sturm einstecken musste.

00:02:47: Ausgerechnet Carsten Marschmeyer, Maschi, der Mann, der früher mit Pornobalken und Maßanzug den Finanzdienstleister AWD aufgebaut hatte,

00:02:55: jenen Strukturvertrieb, der viele Kleinanleger*innen mit fragwürdigen Investments um ihre Ersparnisse gebracht haben soll,

00:03:01: während Marschmeyer selbst angeblich auf Vertriebsveranstaltungen auf einem Elefanten einritt?

00:03:06: Drückerkönig wurde er in den Medien genannt, seine Nähe zu Politikern wie Ex-Bundespräsident Christian Wulf mit Skepsis betrachtet.

00:03:14: Hatte Marschmeyer nicht ausgerechnet im Landtagswahlkampf mit seinem eigenen Geldwerberanzeigen für ein Buch von Wulf finanziert,

00:03:20: als dieser Ministerpräsident werden wollte?

00:03:23: Und war da nicht auch mal was mit Cum-Ex jenen Steuervermeidungstricks, durch die dem deutschen Staat Milliarden entgangen sind?

00:03:30: Für Sony und Vox ist die Entscheidung damals ein Abwägungsprozess, denn umgekehrt, Carsten Marschmeyer ist ein Selfmade-Millionär,

00:03:36: vielleicht sogar Milliardär, ein Gründer.

00:03:39: Mit dem AWD hatte er seit Ende der 1980er Jahre einen Finanzdienstleister aufgebaut.

00:03:44: 1,2 Milliarden Euro hatte der Versicherer SwissLive 2007 für Marschmeyers Anteil bezahlt und den AWD dann Schritt für Schritt übernommen.

00:03:52: Und ist das nicht alles sowieso schon lange her?

00:03:55: Überhaupt, was genau war da denn an den Vorwürfen noch mal dran?

00:03:58: Wurden viele Klagen von Kund*innen nicht am Ende von den Gerichten abgewiesen?

00:04:02: Und war er nicht inzwischen auch als Start-up-Investor aktiv und damit der ideale Kandidat für einen der Löwensessel?

00:04:08: Würde Marschmeyer dem erfolgreichen Format also mehr Schaden oder sogar nutzen?

00:04:14: Astrid Quintell ist zufrieden nach dem Telefonat.

00:04:16: Es lief gut, aber sie will Carsten Marschmeyer kennenlernen und zwar persönlich.

00:04:21: Carsten Marschmeyer ist damals in Berlin bei einem Start-up, hat er uns bei einem Treffen erzählt.

00:04:26: Doch er sagt zu, seinen Flugplan zu ändern.

00:04:29: Statt nach München fliegt er nach Köln.

00:04:31: Auf dem Flug schaut er ein paar Pitches aus der Höhle der Löwen.

00:04:34: Am Telefon hatte er gesagt, dass er die Sendung schon mehrfach gesehen habe.

00:04:38: Doch das war eine kleine Notlüge.

00:04:40: Es wird nicht ihr Einzige bleiben.

00:04:42: Ja, nun hat sie gesagt, haben sie denn viel Zeit?

00:04:44: Ja klar, habe ich viel Zeit.

00:04:47: Ich hatte gar nicht viel Zeit.

00:04:48: Carsten Marschmeyer ist seit 2014 mit der Schauspielerin Veronica Ferris verheiratet.

00:04:53: Die beiden wollen 2016 eigentlich in die USA gehen für ein Jahr, nach Los Angeles.

00:04:58: Der Mietvertrag für das Haus ist bereits unterschrieben.

00:05:00: Die Tochter von Veronica Ferris, Marschmeyers Bonustochter, wie er sie nennt,

00:05:04: bereits an einer Schule angemeldet.

00:05:06: Na gut, also ich wusste, ich muss das irgendwann alles noch der Familie verklickern,

00:05:10: dass ich nicht so viel in LA sein werde, sondern zu den Drehtagen zurückfliege.

00:05:15: Und habe gesagt, ich sage das meiner Frau und den Kindern im Skiurlaub.

00:05:19: Heiligabend willst du die Romantik nicht stören, erste Feiertag auch nicht,

00:05:23: zweite Weihnachtstag dachte ich so, noch ist friedliche romantische Stimmung.

00:05:27: That's the timing, nach dem Kaffee und Tee trinken.

00:05:31: Ich sage ja, ich muss euch da mal was andeuten, also nur so eine ganz locker Anfrage.

00:05:36: Ist überhaupt noch nichts entschieden.

00:05:37: War ja alles entschieden.

00:05:38: Ich hatte glaube ich sogar schon unterschrieben.

00:05:41: Das Problem ist nur, Veronica Ferris reagiert nicht ganz so,

00:05:44: wie sich Carsten Marschmeyer das erhofft haben dürfte.

00:05:47: Da sagte Veronica spontan, das machst du nicht, da kannst du gleich zu Bohlen gehen,

00:05:51: das ist Tresch, das machst du auf keinen Fall.

00:05:54: Aber ihre beste Freundin und damalige Agentin war mit.

00:05:58: Und die sagte, Veronica hast du denn das überhaupt schon mal gesehen?

00:06:00: Ich brauch so ein Quatsch nicht gucken, da geht Carsten nicht hin.

00:06:03: Da sagte sie, lass uns aber mal reingucken.

00:06:06: Ja, cool, dann zeig mal schnell.

00:06:08: Und da hat sie irgendwie schnell was hochgeladen, Laptop.

00:06:11: Wo Veronica guckt so, nach einer Minute waren die eingeschränkten Arme schon lockerer,

00:06:16: das Gesicht guckte nicht mehr ganz so ablehnt und finster.

00:06:21: Und dann ca. 5 Minuten sagte sie, das ist super, das bist ja genau du, das musst du machen.

00:06:26: Carsten Marschmeyer hat Bühnenerfahrung.

00:06:28: Er hat schon Fernsehinterviews gegeben.

00:06:31: Doch als im Januar 2016 die Dreharbeiten beginnen, ist er trotzdem aufgeregt.

00:06:36: Immerhin, sagt er, habe der Jetlag aufgrund der Zeitverschiebung zu den USA ein wenig geholfen,

00:06:40: dass es nicht so sehr auffällt.

00:06:42: Also ich war innerlich schon angespannt.

00:06:46: Schaff ich das, kann ich das, wie sehr ist das dem, was ich täglich tue, ähnlich oder nicht.

00:06:52: Aber ich war so müde, dass ich nicht hyperaktiv da jetzt immer an mir rumgezappelt habe.

00:06:58: Also man merkte nicht, wie nervös ich war, aber ich war schon sehr nervös.

00:07:02: Nach dem Verkauf seiner Anteile am AWD hatte er sich öffentlich eher zurückgezogen.

00:07:09: Er kämpfte damals mit privaten Problemen.

00:07:12: Entwickelte ab 2008 eine immer stärker werdende Abhängigkeit von Tabletten.

00:07:16: Mehrmals muss er einen Entzug machen.

00:07:18: Seine Beziehung zu Veronica Ferris droht daran zu zerbrechen.

00:07:22: Carsten Marschmeyer hat mal in einem Buch geschrieben, dass der Kampf gegen die Abhängigkeit von Schlaftabletten

00:07:27: ein Wendepunkt in seinem Leben gewesen sei.

00:07:30: Die Höhle der Löwen wird ein weiterer sein.

00:07:33: Denn Carsten Marschmeyer ist damals reich, aber er ist nicht beliebt, zumindest nicht in der Öffentlichkeit.

00:07:39: Die Reaktionen, die Kai Sturm gerade beschrieben hat, zeigen deutlich, wie schlecht sein Image damals ist.

00:07:44: Die Sendung ist für ihn natürlich eine Möglichkeit, in Startups zu investieren.

00:07:48: Sie ist aber vor allem eine Möglichkeit, sein Bild in der Öffentlichkeit zu verbessern.

00:07:52: Ich habe gesagt, okay, wenn die ein Bild zeichnen, obwohl es nicht stimmt, ich würde meine Ellenbogen einsetzen.

00:07:59: Ich wäre laut, ich würde anderen ins Wort fallen, Gründer herablassen oder abwertend behandeln,

00:08:06: mich vordrängeln bei den anderen Löwen.

00:08:09: Nee, dann sollen die mal sehen, wie ich wirklich bin, denn ich halte die Hauptursache für meinen beruflichen Erfolg, für Empathie.

00:08:17: Und gerade als Investor musst du fühlen, hören, spüren, für Stimmungen, für Verbraucherverhalten.

00:08:25: Welches Angebot könnte passen, mit welchem Angebot übertreib ich es, überspann ich den Bogen.

00:08:31: Dann sollen die doch mich sehen und merken, der ist so höflich, der lässt ja Gründer ausreden, der dringelt sich nicht vor, der kann ja sogar mal ein Witz machen.

00:08:39: Carsten Maschmeier kommt nicht alleine ins Studio, er hat die Blue Man Group dabei.

00:08:44: So nennen die Leute am Set dann als Scherzhaft seine Entourage aus jungen Männern in blauen Sackos, die ihn zu den Auftritten begleiten.

00:08:50: Aber er bringt noch jemanden mit. Bela Anda.

00:08:54: Bela Anda war Regierungssprecher unter Kanzler Gerhard Schröder, hat anschließend die Kommunikation von Maschmeiers AWD geleitet

00:09:00: und ist dann als Mitglied der Chefredaktion zur Bild zurückgekehrt, wo er auch vor seiner Zeit als Regierungssprecher bereits gearbeitet hatte.

00:09:07: Er hatte Bild jedoch Ende 2015 verlassen und arbeitet wieder als PR-Berater.

00:09:12: Und als die Dreharbeiten von DHDL beginnen, steht Anda plötzlich im Studio.

00:09:17: Doch an diesem Tag wird deutlich, warum Sony-Chefin Astrid Quentel von Leuten, mit denen wir sprechen, auch gerne mal als Mutter der Löwen oder Löwendomptören bezeichnet wird.

00:09:27: Denn sie macht all den Alphatieren schnell klar, wer im Studio das Sagen hat.

00:09:32: Die Zusammenarbeit mit Bela Anda sei danach sehr gut gewesen, sagt der damalige Vox Chef Kai Sturm.

00:09:37: Doch am ersten Tag rückt Astrid Quentel erstmal die Hackordnung zurecht.

00:09:42: Da muss ich wirklich sagen, Hutab vor Astrid Quentel, die hat das Knall hart durchgezogen, die hat sich auch nicht von den Einschüchtern lassen.

00:09:49: Also das war tatsächlich in der ersten Staffel, als das Karsten Maschmeier mit Bela Anda auftauchte, der sein Medienberater ist.

00:09:57: Und der Bela musste natürlich auch sich selber irgendwie rechtfertigen und hat dann erstmal eine Ansage gemacht und wurde dann von Astrid erstmal total aus dem Studio geschmissen.

00:10:05: Das kannst du irgendwo anders machen, aber das ist mein Studio hier und ich entscheide, was hier passiert.

00:10:10: Und damit war das Thema mit einem Satz gegessen.

00:10:14: Karsten Maschmeier ist damals der Mann für die Aufmerksamkeit.

00:10:17: Dümmel ist der Mann für die Deals.

00:10:18: Ralf Dümmel, er ist die zweite Neuverpflichtung in Staffel 3.

00:10:22: Er ist Geschäftsführer der Unternehmensgruppe DS Produkte und bis dahin gänzlich unbekannt.

00:10:27: Aber er ist die Antwort auf ein Problem, dass in den ersten zwei Staffeln hinter den Kulissen immer drängender geworden ist.

00:10:33: Und die Glaubwürdigkeit des gesamten Formats auf den Prüfstand stellt.

00:10:36: 16 Mal erklingt in der ersten Staffel das "Ja, ich will der Löwen" Höhle.

00:10:41: 21 Deals sind es in der zweiten Staffel, die mit Handshakes, High-Fives oder Umarmungen besiegelt werden.

00:10:47: Es gibt Applaus, manchmal sogar Freudentrainen.

00:10:51: Insgesamt 37 Gründer*innen oder Teams verlassen in den ersten beiden Staffeln die Höhle als Gewinner

00:10:56: und werden draußen von Moderator Amius Haptu beglückwünscht.

00:10:59: Parallel dazu jubeln im Studio die Löwen über ihre Beute.

00:11:03: Im Schnitt unterlegen die Macher*innen der Sendung diese Momente mit Musik, damit auch für alle vor dem Fernseher klar wird.

00:11:10: Sie waren gerade Zeug*innen von etwas ganz Großem.

00:11:13: Sie haben minutenlang mitgefiebert wie Unternehmer*innen und Tüftler*innen ihre Ideen präsentieren,

00:11:18: mit den Löwen falschen, Kritik einstecken und trotzdem nicht aufgeben.

00:11:22: Sie haben verfolgt, wie sich die Gründer*innen aufs Sprungbrett DHDL gestellt haben

00:11:27: und jetzt offenbar in neue unternehmerische Höhen katapultiert werden.

00:11:31: Die Momente, in denen ein Deal vereinbart wird, sind der Stimmungspiek.

00:11:36: Es sind die Gänsehautmomente, die die Sendung braucht, um Umsatz, Gewinn und anderen wirtschaftlichen Kennziffern eine wichtige Erfolgszutat hinzuzufügen.

00:11:45: Emotionen.

00:11:46: Es geht schließlich nicht nur um Geld und harte Zahlen, sondern auch um Leidenschaft und Lebensträume.

00:11:52: Wäre die Höhle der Löwen Fiktion, wäre hier wohl Schluss.

00:11:56: Es wurde gekämpft. Manche haben verloren. Andere haben gewonnen.

00:12:01: Ende.

00:12:05: Aber die Sendung ist keine Fiktion. Hier gehen die Geschichten hinter den Kulissen weiter.

00:12:10: Aber in einem Großteil der 37 Fälle eben ganz anders, als es die Jubelmomente vor laufender Kamera vermuten lassen.

00:12:17: Wenn die Kameras aus sind, gibt es keine Triumphale Musik, kein Abklatschen und kein begeistert Moderator.

00:12:23: Da gibt es Meetings in Büroräumen, Termine mit Anwälten und immer wieder eine Botschaft.

00:12:28: Sorry, passt doch nicht.

00:12:30: Und am 27. Oktober 2015 kommt all das ans Licht.

00:12:35: Diese 18 Löwendiels sind geplatzt, titelt damals das "Starterportal-Gründerszene".

00:12:50: Später korrigiert ist die Zahl sogar noch auf 21.

00:12:53: Fünf weitere Diels sind damals noch offen. Auch sie werden später platzen.

00:12:58: Kaspar Schlenk ist heute Redakteur bei unserem Schwesternportal "Finance Forward", das täglich über die Fintech-Branche berichtet.

00:13:05: Damals ist dabei Gründerszene der Redakteur, der die Hülle der Löwengeschichte recherchiert.

00:13:10: Genau wie die Start-ups saßen wir bei jeder Sendung da irgendwie und haben Google Analytics angeguckt und gesehen,

00:13:16: wie da die Zahlen, wenn die Leute auf dem Sofa saßen, explodiert sind.

00:13:21: Und haben uns dann als Redaktion natürlich immer überlegt, was können wir drumherum noch an spannenden Geschichten erzählen.

00:13:29: Die Gründerszene Redaktion hat damals immer wieder mal mitbekommen, dass DHDL-Dials nach der Sendung geplatzt sind.

00:13:34: Nun wollen sie es genau wissen und schreiben alle Gründerteams der ersten beiden Staffeln an.

00:13:39: Pöa Pöka plötzlich raus, dass es eine ganz andere Geschichte dahinter gibt, nämlich dass ein Großteil dieser Diels überhaupt nicht zustande kommt.

00:13:51: Als die Redaktion den Beitrag bei Facebook postet, häufen sich darunter die Kommentare.

00:13:55: Immer wieder werden dort andere Nutzer*innen markiert.

00:13:58: Guck mal, das musst du dir anschauen.

00:14:01: 39-mal wird der Beitrag geteilt.

00:14:04: 144 Kommentare gibt es und 246 Likes.

00:14:08: Das mag sich heute wenig anhören.

00:14:10: Für die Gründerszene Redaktion ist es damals aber eine Reichweite weit über Durchschnitt.

00:14:14: Kein anderer Beitrag ist im Oktober erfolgreicher, nicht mal der über eine Zalando-Kundin, die einen Rucksack bestellt und versehentlich eine Metwurst dazu geliefert bekommt.

00:14:23: Ist wirklich so passiert, kein Scherz.

00:14:25: Erst wenige Tage zuvor ist DHDL mit dem Ernst Schneiderpreis ausgezeichnet worden, dem wichtigsten Preis für Wirtschaftsjournalismus in Deutschland.

00:14:33: Nun steht plötzlich die Glaubwürdigkeit des gesamten Formats infrage.

00:14:38: Auch andere Medien berichten damals über die Gründerszene-Recherche.

00:14:41: Ich investiere, nicht.

00:14:43: Diese Löwen-Deals platzten nach der Show, schreibt die Bildzeitung.

00:14:47: So verarscht die Sendung die Hülle der Löwen die Zuschauer, heißt es bei der Huffington Post.

00:14:52: Sogar dass er wenigreißerische Wirtschaftsmediumimpulse titelt, wie viele Deals nach der Show platzten.

00:14:58: Es ist nicht das erste Mal, dass durchsäkert, dass nicht alle Deals im Fernsehen auf wirklich umgesetzt werden.

00:15:04: Schon 2014 hatte Florian Spathelf, der Gründer von "Meine Spielzeugkiste", in einem Gespräch mit der Bildzeitung erzählt,

00:15:10: dass die Warenverhandlungen erst nach der Show beginnen und einige Deals dabei auch scheitern.

00:15:15: Bei Vox war man damals alles andere als glücklich darüber.

00:15:18: Doch der Gründerszene-Beitrag ist für die Macher*innen ein größeres Problem.

00:15:24: Denn das Mal ein Deal platzt, okay.

00:15:26: Aber die Zahlen, die die Redaktion recherchiert hat, zeigen, dass eigentlich kaum etwas von dem zustande kommt, was im Fernsehen zu sehen ist.

00:15:33: Mehr als 70% der zugesagten Deals der ersten beiden Staffeln werden nach der Ausstrahlung platzen.

00:15:39: Und das, obwohl die Löwen schon in der Sendung sehr vielen Gründer*innen abgesagt hatten und nicht investieren wollten.

00:15:44: Der Eindruck entsteht, in der Löwenhöhle wird zwar viel gebrüllt, aber wenig gebissen.

00:15:49: Hier klappt kaum etwas.

00:15:51: Für den Sender ist das ein Problem, weil es an der Glaubwürdigkeit der Show kratzt.

00:15:55: Wenn die Deals nicht zustande kommen, investieren die Löwen dann vielleicht auch gar nicht ihr eigenes Geld?

00:15:59: Und kennen sie die Startups dann vielleicht doch vorher?

00:16:03: Hinzu kommt, auch einigen Gründer*innen ist damals nicht so ganz klar, dass der Handshake in der Sendung eher als unverbindliche Absichtserklärung zu verstehen ist.

00:16:12: Das hat meiner Kollegin Tanja Karasch, mit der ich für diesen Podcast gemeinsam recherchiert habe, zum Beispiel der Gründer der Hunde-App MyDoc365 erzählt.

00:16:20: In der zweiten Staffel hatte Frank-Telen 150.000 Euro für 20% an der Online-Hundeschule geboten.

00:16:26: Als wir letztendlich mit Frank-Telen eingeschlagen haben, diesen Deal verabschiedet haben, jedenfalls als Handschlag,

00:16:34: sind wir natürlich total offhorisiert aus diesem Studio raus, haben uns den gesamten Rückweg von Köln,

00:16:41: also von der Aufzeichnung in unserer Heimatstadt, haben wir uns natürlich selber abgefeiert und gedacht,

00:16:46: "Geil, jetzt geht es richtig steil nach vorne, jetzt geht es richtig ab."

00:16:51: Aber was wir an dem Abend schon so ein bisschen befremdlich fanden, war, dass wir gar keinen Kontakt mit ihm bekommen haben.

00:16:59: Insofern sind wir natürlich offhorisiert nach Hause gefahren, aber auch mit einem gewissen Fragezeichen,

00:17:04: "Okay, wie geht es jetzt weiter? Wann geht es denn zum Notar? Wann fließt das Geld?

00:17:09: Wann können wir die entweder offenen Rechnungen oder auch eben das angedachte Marketing damit bezahlen?"

00:17:16: Und wie ging es weiter?

00:17:17: Ja, erst mal ging es gar nicht weiter, muss man sagen.

00:17:20: Drei Monate hört das Team laut Eiker Adler nichts von Frank Telen.

00:17:24: Auch bei der Produktionsfirma hieß es laut Adler damals, man könne nicht helfen,

00:17:28: denn für die Deals seien die Löwen alleine verantwortlich.

00:17:31: Tatsächlich ist das auch vertraglich so geregelt.

00:17:34: Die New York Times hat mal berichtet, dass sich der Sender ABC, beziehungsweise die Produktionsfirma von Shark Tank,

00:17:40: allein für den Auftritt der Startups in der Show 5% der Anteil am Unternehmen sichern,

00:17:44: beziehungsweise 2% der künftigen Einnahmen.

00:17:47: In Deutschland ist das anfangs weder für Vox noch für Sony ein Thema.

00:17:51: Obwohl es damals bei Konkurrent Pro 7 schon Versuche gibt, kleine Beteiligungen an Startups aufzubauen,

00:17:56: indem man Werbezeit gegen Firmenanteile tauscht.

00:17:59: Vox und Sony machen das nicht. Sie wollen Fernsehen machen. Die Deals überlassen sie den Löwen.

00:18:05: Auch wenn sie dadurch natürlich keinen Einfluss haben, wie es danach weitergeht.

00:18:09: Für MyDoc 365 geht es schließlich anders weiter als erhofft.

00:18:13: Eiker Adler erinnert sich an das Treffen mit Frank Telen so.

00:18:16: Als wir uns dann aber letztendlich mit ihm in Bonn getroffen haben, mit ihm und seinem Team,

00:18:21: und er dann mehr oder weniger vor unseren Augen zum ersten Mal die App überhaupt installiert hat

00:18:26: und sich überhaupt erst damit auseinandergesetzt hat, also spätestens zu dem Zeitpunkt ist bei uns

00:18:30: so ein bisschen Ernüchterung eingetreten, sodass wir dann gemerkt haben,

00:18:34: okay, sein Interesse galt hier auch etwas mehr offensichtlich der Sendezeit und etwas weniger tatsächlich unser Startup.

00:18:44: Frank Telen hat uns gesagt, MyDoc 365 habe nicht funktioniert.

00:18:48: Daher habe man nie Geld investiert.

00:18:51: Eiker Adler sieht das anders. Die Online-Hundeschule gibt es bis heute.

00:18:54: Mehr als 320.000 Kurse wurden bislang verkauft.

00:18:58: Ich war damals nicht dabei und will daher gar nicht im Detail bewerten, warum der Deal nicht geklappt hat.

00:19:03: Ich glaube, das Beispiel zeigt aber sehr gut, was für eine Wirkung die Fernsehbilder damals auf die Leute haben,

00:19:08: die die Sendung gucken, welche Wirkung sie erzielen.

00:19:11: Selbst wenn in den Verträgen damals explizit steht, dass es in der Show nur darum geht,

00:19:16: das Unternehmen den Löwen vorzustellen.

00:19:18: Der ganze Aufbau der Show weckt in vielen am Ende eben doch Hoffnungen auf mehr Verbindlichkeit.

00:19:23: Der damalige Gründerszenere-Redakteur Kasper Schlenk ist überzeugt,

00:19:27: Vox hätte dem Thema geplatzte Deals in der Sendung daher mehr Aufmerksamkeit schenken sollen.

00:19:31: Ja, ich glaube, das war am Ende ein großer Fehler von Vox dann nicht transparenter mit umzugehen.

00:19:39: Das war alles für so eine Fernseherzählung halt viel zu kompliziert.

00:19:44: Oder die Macher sind davon ausgegangen, dass es zu kompliziert ist und haben das deswegen komplett ausgeblendet.

00:19:49: Und das führte dazu, dass es diesen Teil der Realität einfach im Fernsehen nicht gab.

00:19:55: Und als das dann ans Licht kam, war natürlich alle so, ja okay, what the fuck.

00:20:01: Das Problem für Sony ist, wie soll man die Gründe für das Scheitern der Deals erklären?

00:20:07: Soll man sagen, dass einige Gründerteams nur bei der Sendung mitmachen und einen Deal annehmen,

00:20:12: um kostenlose Werbung zur besten Sendezeit zu bekommen?

00:20:15: Oder dass es in der Sendung zwar einen Deal gab, die Löwen im Nachhinein aber ganz andere Konditionen anbieten?

00:20:20: Auf der anderen Seite muss man natürlich auch die Sicht der Löwen sehen.

00:20:24: Denn einerseits ist die Show ein Entertainment Format, andererseits sollen sie eben trotzdem ihr eigenes Geld in die Unternehmen investieren.

00:20:31: Frank Thelen sagt zum Beispiel ganz klar, dass es ihm eben nicht, so wie Eike Adler das angedeutet hat, nur um die reine Sendezeit ging.

00:20:38: Sondern auch sehr stark um die Qualität jedes einzelnen Investments, das er macht.

00:20:42: Für mich war nicht die Anzahl der Deals entscheidend, sondern für mich war entscheidend, kann

00:20:47: ich aus der Höhle der Löwen drei, vier relevante Unternehmen mit mehreren Hunderten Millionen

00:20:53: Umsatz generieren.

00:20:54: Und das war mein Ziel und nicht jetzt zu sagen, 80 Prozent der Deals, die ich in der Höhle

00:21:00: gemacht habe, die haben auch Geld von mir bekommen.

00:21:02: Wagniskapitalgeber wie Frank Thielen schauen sich normalerweise jedes Jahr mehrere Tausend

00:21:06: Pitchdecks von Start-ups an.

00:21:08: Der Großteil davon fällt sofort durchs Raster.

00:21:11: Eine zweistellige Anzahl Start-ups wird intensiver geprüft.

00:21:14: Am Ende kommt eine Handvoll Deals dabei heraus.

00:21:17: Venture Capital ist ein Hit-Business.

00:21:19: Es geht nicht um Masse, sondern um Klasse.

00:21:22: Es heißt nicht umsonst, dass neun von zehn Start-ups scheitern.

00:21:24: Aber Höhle der Löwen ist ein Show-Business.

00:21:27: Da darf es im Zweifel auch gerne mal etwas mehr Happy End sein.

00:21:31: Mehr Deals, mehr Jubel, mehr Gewinner*innen.

00:21:33: Auch bei Werwit Millionär macht man die ersten Fragen schließlich leicht, damit nicht jeder

00:21:37: Zweite schon bei 50 Euro scheitert.

00:21:39: Dieser Zielkonflikt ist ein ständiger Begleiter des Formats, der sich aus Sicht der Macher*innen

00:21:44: offenbar nicht wirklich auflösen lässt.

00:21:46: Aus meiner Sicht hätte es damals für Sony und Vox 3 Möglichkeiten gegeben, mit den geplatzten

00:22:01: Deals umzugehen.

00:22:02: Erstens, sie ignorieren das Problem und machen einfach weiter.

00:22:06: Zweitens, sie greifen das Thema in der Sendung auf und erklären, wieso Deals manchmal platzen.

00:22:12: Oder drittens, sie sorgen dafür, dass die Quote der geplatzten Deals sinkt.

00:22:16: Das Team um Astrid Quentel ist überzeugt, dass sich die Erklärungen für die gescheiterten

00:22:21: Deals zu schlecht in Bildern erzählen lassen.

00:22:24: Deswegen entscheidet man sich für den dritten Weg.

00:22:26: Und die Sony-Chefin weiß auch schon, wie sie dieses Problem löst.

00:22:29: Oder besser gesagt, mit wem.

00:22:31: Ich habe eines abends einen Anruf gekriegt, ob ich Höhle der Löwen kennen würde und habe

00:22:35: gesagt, ja klar, kenne ich.

00:22:37: Ob ich mir vorstellen könnte, damit zu machen.

00:22:39: Und dann habe ich gesagt, oh Mensch, wenn ich die alle da so durchgehe, ich wüsste gar

00:22:43: nicht, wer mir da helfen soll, wenn ich da ein Produkt vorstelle.

00:22:46: Und dann hat er am anderen Ende gelacht und mir gesagt, ich soll kein Produkt vorstellen.

00:22:50: Und dann hat er gesagt, nein, nein, du sollst Löwe werden, Investor.

00:22:53: Das Hamburger Abendblatt hat vor einigen Jahren ein Sonderheft über Ralf Dümmel herausgebracht.

00:22:58: Darin kann man nachlesen, wie alles begann.

00:23:00: Das Sony-Team castet damals immer wieder potenzielle Löwen.

00:23:05: Fragt Unternehmer*innen an, ob sie sich vorstellen könnten, Teil der Sendung zu werden.

00:23:09: Mit einigen macht das Team Probeaufnahmen.

00:23:12: Und eine dieser DVDs liegt irgendwann auf dem Schreibtisch von Sony-Chefin Astrid Quentel.

00:23:18: Sie schiebt die DVD in das Laufwerk des Computers und startet die Wiedergabe.

00:23:23: Drei Minuten und neun Sekunden dauert der Film angeblich.

00:23:26: Nicht mal zwei Minuten lang sieht man den Mann.

00:23:29: Dennoch, bei Ralf Dümmel, schreibt die Journalistin vom Hamburger Abendblatt, habe Astrid Quentel

00:23:34: sofort gewusst.

00:23:35: Der ist es.

00:23:42: Ralf Dümmel hat keinerlei Fernseherfahrung, ist öffentlich nah zu unbekannt.

00:23:47: Wer im Internet nach dem Namen Ralf Dümmel sucht, findet damals nur ein einziges Foto.

00:23:51: Als die ersten Medien berichtet haben, als das klar war, stand ja überall so drin,

00:23:55: von wegen, es kommen zwei neue Löwen, casten manchmal auch noch einer.

00:23:59: Alles egal.

00:24:00: Denn für Astrid Quentel ist er ein Glücksgriff.

00:24:02: Und das mit der Bekanntheit, das lässt sich erändern.

00:24:06: Der Mann mit dem norddeutschen Akzent ist Geschäftsführer von DS Produkte, einem Lieferanten

00:24:11: von Non-Food Produkten.

00:24:12: Und er ist sein Leben lang ein begnadeter Verkäufer gewesen.

00:24:16: In seiner Jugend will er nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung in einem Möbelhaus beginnen,

00:24:21: in Bad Segeberg.

00:24:22: Er schreibt damals eine Bewerbung, die angeblich einzig in seinem Leben und bekommt eine Absage.

00:24:28: Eine Ausbildung gibt es nur mit Realschulabschluss.

00:24:31: Also bietet Reif Dümmel dem Ausbildungsleiter einen Deal an.

00:24:35: Er macht den Abschluss, dafür bekommt er danach den Ausbildungsplatz.

00:24:38: "Er hat mich angeguckt und hat gesagt, so frech wäre mit 15 erhalten noch keiner gewesen,

00:24:42: den Deal macht er."

00:24:43: Bei Möbel Kraft bekommt Reif Dümmel das kleine 1x1 der Verkaufspsychologie beigebracht.

00:24:48: "Dann kam aber auch wenn du Kohle an Wasser zu Hause hast, fragt deine Gäste nicht, was

00:24:52: sie trinken wollen, sondern sagt, möchtest du lieber an der Kohle oder Wasser.

00:24:55: Und nur 5% sagen, mag ich beides nicht, hast nicht ein Bier oder ein Kaffee oder sonst

00:24:59: irgendwas.

00:25:00: Und dann ging es weiter von wegen wieso, weshalb, warum, diese 3 Wörter aus dem Wortschatz

00:25:04: streichen, weil hier muss ich keiner rechtfertigen.

00:25:06: Das sind so Frageformen, wo der gegenüber sich rechtfertigen muss, wieso, weshalb, warum.

00:25:10: Und so ging das immer weiter und da habe ich gedacht, wow, hier lernst du was fürs Leben."

00:25:15: Im Möbelhaus lernt er zu verkaufen.

00:25:19: Bei Dieter Schwarz lernt er zu führen.

00:25:21: Dieter Schwarz ist der Gründer von DS Produkte.

00:25:24: Ein Unternehmer, wenn auch nicht ganz so erfolgreich, wie der gleichnamige Lidl-Gründer.

00:25:29: Reif Dimmel lernt ihn über seine damalige Freundin kennen.

00:25:33: Sie ist die Babysitterin von Schwarz Tochter.

00:25:35: Mit 30 Jahren wird Reif Dimmel Gesellschaft davon DS Produkte.

00:25:40: 4 Jahre später Geschäftsführer.

00:25:42: DS Produkte entwickelt den Wassermax, mit dem sich Leitungswasser mit Kohlensäure aufsprudeln

00:25:48: lässt.

00:25:49: Es importiert Waren aus Asien und beliefert damit in Deutschland den stationären Handel.

00:25:53: Mr. Regal wird Reif Dimmel später in der Sendung genannt.

00:25:57: Der Name ist eine Jobbeschreibung.

00:26:01: Reif Dimmel löst für Sony und Vox ein riesiges Problem, das Dealproblem.

00:26:05: Wie gesagt, zwei Staffeln lang gab es nur wenige Deals und viele davon sind auch noch geplatzt.

00:26:11: Doch damit die Show ein Erfolg bleibt, braucht es mehr Deals und weniger Ärger nach Drehschluss.

00:26:17: Reif Dimmels Spezialgebiet ist nicht der Markenaufbau, sondern der Abverkauf.

00:26:22: Er sucht nicht primär nach Startups, die mit Wagniskapital nach oben skaliert werden müssen,

00:26:27: um irgendwann in der Zukunft einen satten Gewinn zu machen.

00:26:30: Er sucht Schnelldreher, Produkte, die er in den Handel bringen kann, um damit Regale

00:26:34: und Aktionstische zu füllen.

00:26:36: Er ist der Ausputzer, der sogar die Deals macht, bei denen viele andere Löwen abwinken.

00:26:43: Astrid Quentel muss damals geahnt haben.

00:26:45: Karsten Maschmayer wird für die Schlagzeilen sorgen, aber Reif Dimmel wird zum Gesprächsthema

00:26:50: werden.

00:26:51: 34 Deals kommen in der dritten Staffel zustande.

00:26:54: An 23 davon ist Reif Dimmel beteiligt.

00:26:58: Er investiert in reisfeste Stromfosen, Kinderkochbücher, Zahnpflegepastillen, eine Kopfhörermütze,

00:27:04: eine Bügelhilfe, Chips und natürlich die Abflussfee.

00:27:08: Einen Stöpsel, der verhindern soll, dass der Abfluss verstopft.

00:27:11: Es sollte relativ leicht möglich sein, ich sage es mal ein bisschen plagativ, Deutschland

00:27:15: damit zuzuflastern.

00:27:16: Ich weiß, dass das international ein Gerät ist, wo man Umsätze, die Sie eben beschrieben

00:27:22: haben, im Monat oder in einer Woche machen kann.

00:27:25: Locker.

00:27:26: Ich hätte Bock darauf, ich gebe euch die 400.000, wenn ihr das wollt, mit 30 Prozent.

00:27:31: 3 Millionen Euro sagt er in der dritten Staffel an Investments zu.

00:27:38: Die anderen 4 Löwen kommen in Summe auf 3,6 Millionen.

00:27:41: Und was auffällig ist, bei ihm platzt kaum ein Deal.

00:27:46: Als Reif Dimmel gefragt wird, auf welchem Löwensessel er sitzen wolle, soll er geantwortet

00:27:51: haben, er sei schon froh, wenn er nicht stehen müsse.

00:27:53: So hat er es uns erzählt.

00:27:55: Am Ende platziert ihn das Sony-Team im Zentrum.

00:27:58: Er ist der Neue, keiner hat ihn auf dem Schirm.

00:28:01: Aber dann macht er aus der Gründershow ein Spektakel, für das es später sogar einen

00:28:06: Begriff geben wird.

00:28:07: Es dümmelt wieder.

00:28:08: Waren die Quoten schon in den ersten beiden Staffeln gut?

00:28:15: In der dritten Staffel explodieren sie.

00:28:19: Schalteten in der zweiten Staffel pro Folge im Schnitt 2 Millionen Menschen ein, sind

00:28:23: es nun fast eine Million Zuschauerne mehr.

00:28:26: In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erreicht die Sendung einen Marktanteil von

00:28:30: fast 20 Prozent.

00:28:32: Die Werbeumsätze von Vox steigen damals stark an.

00:28:36: Ex-Chefredakteur Kai Sturm sagt ...

00:28:38: Das war für Vox unfassbar.

00:28:40: Und was das Besondere war, wir hatten so viel Zuschauer, dass wir unsere Werbepreise ... wir

00:28:47: hatten keine Tarife für diese Menge Zuschauer.

00:28:50: Wir mussten unsere gesamte Verkaufsmappe anpassen.

00:28:53: Weil das hat keiner für Möglichkeiten, dass es immer so viel Zuschauer geben würde.

00:28:58: DHDL wird damals immer mehr zu einem Phänomen.

00:29:01: Es ist mehr als eine beliebte Fernsehsendung.

00:29:04: Fans der Sendung treffen sich zum Rudel gucken.

00:29:07: Medien berichten über die Löwen, die Gründer*innen, die Deals.

00:29:10: Ich kann mich noch erinnern, dass ich damals meinen ersten Artikel über ein DHDL-Startup

00:29:15: geschrieben habe.

00:29:16: Panthersense aus Würselen.

00:29:18: Die Gründer haben Pastillen entwickelt, die bei der Zahnpflege helfen sollen.

00:29:22: Obwohl man sie wie ein Bongbong lutscht.

00:29:24: Es ist ein Dümmeldeal.

00:29:26: Aber was für mich damals neu ist, ich erfahre bereits vor der Ausstrahlung der Show, dass

00:29:31: die Gründer erfolgreich waren.

00:29:33: In den ersten beiden Staffeln konnten die Löwen und die Gründer*innen bereits sehen, was

00:29:37: während der Ausstrahlung passiert.

00:29:39: Die Leute sitzen auf dem Sofa, gucken die Sendung und fangen parallel an zu shoppen.

00:29:44: Die Startups sorgten daraufhin gemeinsam mit den Löwen dafür, dass ihre Server stabiler

00:29:48: sind und mehr Anfragen verarbeiten können.

00:29:51: Es gibt Dienstleister, die damals ganz gezielte DHDL-Startups anschreiben und Hilfe anbieten.

00:29:57: Aber die Menschen wollen nicht nur die Produkte shoppen, denn inzwischen ist ja klar, dass

00:30:00: zwischen Ausstrahlung und Aufzeichnung Monate vergangen sind, dass auch mal Deals platzen.

00:30:05: Also wollen die Zuschauer*innen wissen, wie es nach der Sendung weitergegangen ist.

00:30:09: Mein Artikel über Panthersense liefert damals die Antwort.

00:30:13: In der Wirtschaftsredaktion, wo ich damals arbeite, sind wir zu dieser Zeit noch sehr

00:30:17: stark auf die Zeitung fokussiert.

00:30:18: Das gedruckte Produkt, das ist es womit der Verlag das meiste Geld verdient.

00:30:23: Online ist wichtig, aber eben nur zweitwichtig, gerade beim Thema Wirtschaft.

00:30:28: Höhle der Löwen wird das ändern.

00:30:30: Ab der dritten Staffel sind die Klickzahlen bei den Artikeln so gut, dass wir immer mehr

00:30:34: davon produzieren werden.

00:30:36: Wie ging es für Startup XY nach der Sendung weiter?

00:30:40: Das sind Artikelformate, die damals nicht nur bei uns, sondern in vielen Redaktionen

00:30:44: zu echten Klickbringern werden.

00:30:46: Damals habe ich das nicht verstanden, aber heute erkenne ich natürlich die Strategie

00:30:50: dahinter, den Dümmeltrick.

00:30:51: Denn nicht nur die Nachricht, wie es nach der Sendung für die Gründer*innen weitergeht,

00:30:56: wird damals ja gezielt getimt.

00:30:57: Ich wurde dann von vielen abgefeiert, Mensch, dass die nächsten Tag die Produkte im Handel

00:31:02: liegen.

00:31:03: Dann sage ich immer wieder, ich kann nichts außer Produkte und wann verkaufst du ein

00:31:08: Produkt am besten.

00:31:09: Wenn eine Werbung da ist, ich meine, du verkaufst auch keine Weihnachtslichterkette im Februar.

00:31:14: Das heißt, wenn die Sendung ausgestrahlt wird, dann macht es ja auch Sinn, das Produkt

00:31:17: da zu haben.

00:31:18: Natürlich haben auch die anderen Löwen vorher schon versucht, die rund sechs Monate nach

00:31:22: der Aufzeichnung zu nutzen, um die Produkte rechtzeitig verkaufswertig zu haben.

00:31:26: Aber mit Ralph Dümmel verändern sich die Dimensionen.

00:31:29: Nicht nur, dass er die Produkte deutschlandweit in den stationären Handel bringt.

00:31:33: Ralph Dümmel sorgt auch dafür, dass jeder bei K-Stadt, Netto, Rewe und Co. sofort erkennt,

00:31:38: dass die DHDL-Produkte da sind.

00:31:40: Er ist der Initiator der Aufdrucke, bekannt aus der Höhle der Löwen, die man bis heute

00:31:44: auf vielen DHDL-Produkten sieht.

00:31:46: Es kam dann so, dass ich gesagt habe von wegen, also ich würde das gerne ja renten, dass

00:31:51: die Leute wissen eigentlich, das ist ein Produkt aus der Höhle der Löwen.

00:31:54: Und das war gar nicht so einfach, weil die ersten zwei Staffeln hat da wohl keiner nach

00:31:58: gefragt und bis ich erstmal wusste, mit wem ich darüber verhandle.

00:32:02: Also jedem war klar, dass ich dafür was bezahlen muss, aber keiner wusste, mit wem ich da reden

00:32:06: soll.

00:32:07: Er fragt bei der Produktionsfirma Sony nach, dann bei Vox, zwischendurch wird er nach

00:32:12: England verwiesen, wo Dragon's Den das DHDL-Vorbild erfunden wurde.

00:32:15: Und irgendwann landete er dann im Mutterkonzern RTL.

00:32:19: Ralph Dümmel sichert sich das Recht, mit dem DHDL-Logo auf den Produkten zu werben und

00:32:24: bezahlt dem Sender dafür eine Gebühr.

00:32:25: Es ist ein Novum und eine Win-Win-Situation für alle Seiten.

00:32:32: Stand in den Verträgen der Gründer*innen noch drin, dass sie nur in Textform und nicht

00:32:36: mit dem Logo auf ihre Teilnahme in der Sendung hinweisen dürfen, rollt mein Ralph Dümmel

00:32:40: jetzt im übertragenen Sinne den roten Teppich aus.

00:32:42: Und war es früher extrem schwer für junge, unbekannte Marken in den stationären Handel

00:32:48: zu kommen, helfen DHDL-Aktionsflächen nun beim ersten Schritt.

00:32:51: Den dauerhaften Weg ins Regal kann natürlich auch die Höhle der Löwen den Gründer*innen

00:32:56: nicht garantieren.

00:32:57: Verkürzen kann sie ihn schon.

00:32:59: Und auch für die Händler ist die Kooperation attraktiv.

00:33:04: Große Discounter wie Aldi nehmen damals immer stärker Markenprodukte in ihr Sortiment auf.

00:33:09: Für Rewe, Edeka und Ko sind die DHDL-Ideen daher eine gute Möglichkeit, sich weiterhin

00:33:14: von der Konkurrenz zu differenzieren.

00:33:16: Aber mit Dümmel werden DHDL-Produkte auch für Netto und andere Discounter interessant.

00:33:22: Denn er macht etwas, was sich zuvor auch schon andere Löwen gewünscht hatten.

00:33:26: Es ist heute sozusagen das Dirty Little Secret der Sendung.

00:33:30: Der Preis, den Sony und Vox dafür bezahlen mussten, dass weniger Deals platzen.

00:33:34: Ralph Dümmel schließt mit vielen Startups-Lizenz-Deals, anstatt sich wie in der Sendung suggeriert

00:33:39: zu beteiligen.

00:33:40: Aus den X1000 Euro für so und so viel Prozent am Unternehmen wird dann im Nachhinein eine

00:33:46: Kooperation für ein paar Monate, eine Umsatzbeteiligung, ein gemeinsamer Flug in der DHDL-Rakete, bevor

00:33:52: man dann wieder getrennte Wege geht.

00:33:53: Ralph Dümmel bietet den Startups dafür häufig ein sogenanntes "rundum sorglos" Paket an.

00:33:59: Er kümmert sich dann mit DS-Produkte quasi um alles, um den Einkauf, Vertrieb, Marketing

00:34:03: und zahlt den Startups pro verkauften Produkt eine Lizenzgebühr.

00:34:07: Damit es sich für ihn lohnt, sagen Menschen, die ihn gut kennen, brauche Ralph Dümmel

00:34:11: im Schnitt einen Deal pro Drehtag.

00:34:13: Das Lizenz-Deal-Modell wird nicht an die große Glocke gehängt.

00:34:16: Aber natürlich können auch Sender und Produktionsfirma damit sehr gut leben.

00:34:20: So ein Pitch dauert ungefähr anderthalb Stunden und das ist ja eine Willenzerklärung.

00:34:24: Ich bin froh, dass wir wirklich sehr viele Deals nach Hause bringen, aber es platzt natürlich

00:34:28: auch immer mal einer und der Wunsch von Vox und auch von der Produktionsfirma, als möglichst

00:34:33: viele Deals durchzubringen, weil es einfach dann auch die Ehrlichkeit der Sendung bestätigt.

00:34:37: Ralph Dümmel ist nicht der einzige Löwe, für den Lizenzdeals sinnvoll sein können.

00:34:42: Auch Judith Williams, die Teleshopping-Königin, hatte 2016 schon mal gesagt, dass sie solche

00:34:48: Modelle in der Sendung sehr sinnvoll finden würde.

00:34:50: Denn immer wieder mal komme es vor, so Judith Williams, dass man von einem Produkt überzeugt

00:34:56: sei, aber nicht davon, dass es für das Gründerteam das richtige wäre, ein Unternehmen aufzubauen.

00:35:01: Laut Ralph Dümmel entscheidet am Ende der Gründer bzw. die Gründerin, wie die Zusammenarbeit

00:35:07: aussieht.

00:35:08: Es gäbe genug Beispiele, wo man eine einfache Beteiligung mache.

00:35:12: Aber häufig reicht das Geld, um dass es in der Sendung geht, eben nicht aus, um ein

00:35:16: Produkt auch wirklich im großen Umfang an den Staat zu bringen.

00:35:19: Denn für den Verkaufsstaat muss die Ware vorfinanziert werden, die Logistik muss geregelt werden,

00:35:25: das Marketing, alles Sachen, die DS-Produkte übernehmen kann.

00:35:29: Weil am Ende läuft es so, wenn das ein gutes Produkt ist, wo du startest, dann machen wir

00:35:36: ein Deal 100.000 Euro, 10 Prozent, so dann gebe ich dir 100.000 Euro, du gibst mir 10

00:35:40: Prozent und jetzt wird eine Million Euro gebraucht, um Ware einzukaufen.

00:35:43: Und wenn du gerade noch nicht mal am Anfang stehst, wer gibt dir das Geld?

00:35:47: Wir haben mit vielen Startups über die Zusammenarbeit mit Ralph Dümmel und DS-Produkte gesprochen.

00:35:52: In fast jedem Gespräch fallen Begriffe wie Umsatzraquete.

00:35:56: Der Gründer des Zahnbürsten Startups Happy Brush hat in einem Interview mal gesagt,

00:36:01: dass sich der Umsatz im Jahr der Kooperation mit DS-Produkte im Vergleich zum Vorjahr ver25

00:36:06: facht hat.

00:36:07: Dümmels Team hatte damals eine eigene, günstigere Version der elektrischen Zahnbürste unter

00:36:12: dem Namen Happy Brush auf den Markt gebracht und parallel zum Originalprodukt vertrieben.

00:36:16: Auch der Umsatz bei der Abflussfee schnellte nach der Ausstrahlung rasant in die Höhe.

00:36:21: 14 Millionen Euro Umsatz machte der Abflussreiniger im Handel, innerhalb der ersten sechs Monate

00:36:26: nach der Ausstrahlung.

00:36:28: Gemessen an den 250.000 Euro für 35 Prozent am Unternehmen, die Dümmel in der Sendung geboten

00:36:33: hatte, eine Wahnsinnsumme.

00:36:35: Doch auch bei der Abflussfee und Gründer Karl-Heinz Bils gab es am Ende eine Lizenz-Vereinbarung.

00:36:41: Für Karl-Heinz Bils war das eine Lösung, mit der er gut leben konnte.

00:36:44: Ich war 59 in den Zeiten, ich wollte, dass das Produkt auf den Markt kommt und da gibt

00:36:49: es nichts zu legen.

00:36:50: Da spielt auch keine Rolle, ob ich 50 Prozent oder 60 Prozent, die Verträge sehen nach

00:36:54: ganz anders aus.

00:36:55: Da geht es um Stückzahlen, was verkauft wird.

00:36:58: Da gibt es Verträge, die schon haasträumt.

00:37:02: Da muss man sich auch erst mal vom Anwalt beraten lassen, wovor man dann einen Vertrag

00:37:07: unterschreiben.

00:37:08: Das habe ich auch gemacht und bin dann sehr zuversichtlich hin und habe das auch geklärt.

00:37:12: Ich habe das gekriegt, was ich wollte.

00:37:14: Die beiden neuen Löwen Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel bescheren der Sendung sehr

00:37:27: viel Aufmerksamkeit.

00:37:28: Sie tragen dazu bei, den Hype um die Sendung noch mehr zu entfachen und nebenbei den

00:37:33: Handel zu verändern.

00:37:34: Und sie lösen für Sony und Vox das Problem der gescheiterten Deals.

00:37:39: Carsten Maschmeyer war dann im Vergleich zu den anderen Löwen einfach vermögender ist.

00:37:43: Und Ralf Dümmel, weil er auch für die Löwensstart-Ups, deren Geschäftsmodell eigentlich kein klassischer

00:37:48: Investment Case ist, durch Lizenzvereinbarungen und den schnellen Weg in den Handel eine Alternative

00:37:53: anbietet.

00:37:54: Und auch die Sorge, dass Carsten Maschmeyer zu stark polarisieren könnte, ist nach dem

00:38:00: Start der dritten Staffel schnell verflogen.

00:38:02: Es haben sich zwar paar Hundert aufgericht, dass ich in der Sendung mitmache, aber ich

00:38:06: hatten fast eine Million mehr Zuschauer vom ersten Ausstrahlungstag an.

00:38:11: Auch Kai Sturm sagt, die Empörung sei schlagartig verstummt, als die zuschauenden Maschmeyer

00:38:16: das erste Mal gesehen hätten.

00:38:17: Denn der präsentiert sich in der Sendung nicht wie der böse Finanzai, sondern bescheiden

00:38:22: und freundlich.

00:38:23: Wie sehr die Sendung zu Carsten Maschmeyers Image-Wandel beigetragen hat, habe ich selbst

00:38:27: erlebt bei meiner ersten Begegnung mit ihm.

00:38:29: Wir müssen dazu kurz einen kleinen Zeitsprung machen, ins Jahr 2018.

00:38:33: Denn da habe ich Carsten Maschmeyer das erste Mal getroffen.

00:38:37: Es ist nach dem Artikel über PentaSense das zweite Mal, dass ich einen DHDL-Effekt direkt

00:38:42: miterlebe.

00:38:43: Carsten Maschmeyer ist damals der Stargast in Bochum.

00:38:47: In der Jahrhundert-Halle, einem alten Industrie-Denkmal aus Ziegeln und Stahl, findet damals

00:38:52: der Rursam mit statt.

00:38:53: Die Konferenz ist der Versuch, mehr Gründergeist im Ruhrgebiet zu wecken.

00:38:57: Und Gäste wie Carsten Maschmeyer sollen dabei helfen.

00:39:00: Ich weiß noch genau, dass ich mir damals sicher war, dass es Buchrufe geben würde,

00:39:05: oder dass das Publikum zumindest ziemlich verhalten sein würde.

00:39:08: Die ganzen Berichte über den AWD, all die Kritik an seiner Person, ich war mir sicher, dass

00:39:14: das noch immer eine Rolle spielen würde.

00:39:15: Tarte es nicht, als ich Carsten Maschmeyer nach seinem Auftritt abpassen will, um ihn

00:39:20: für ein Interview anzufragen, muss ich mich ganz hinten in einer Schlange junger Menschen

00:39:24: einreihen.

00:39:25: Hier will keiner über den AWD diskutieren, hier will jeder ein Selfie.

00:39:29: Carsten Maschmeyer ist für die Besuchenden im Bochum nicht der Drückerkönig.

00:39:33: Er ist jetzt der Löwe.

00:39:34: Die Neubesetzungen der Löwensessel haben sich als voller Erfolg herausgestellt.

00:39:40: Die Dealmaschine Dümmel wird zum Publikums Liebling und der vermeintlich böse Löwe Carsten

00:39:45: Maschmeyer präsentiert sich den Zuschauenden als zahmes Kätzchen.

00:39:48: Alles gut also in der Löwenhöhle?

00:39:51: Nicht ganz.

00:39:52: Denn ausgerechnet ein Investment aus der zweiten Staffel wird schon bald viele andere Erfolge

00:39:58: überschatten.

00:39:59: Und für so viel Ärger sorgen, dass uns Frank Thelen bei unserem Besuch in Bonn fast zehn

00:40:04: Jahre später nur eine Bedingung stellen wird.

00:40:06: Wir können über alles reden.

00:40:10: Nur nicht über von Flöcke.

00:40:13: Das war die fünfte Folge von OMR Rabbit Hole, die Höhle der Löwen.

00:40:20: Die sechste Folge erscheint nächsten Montag.

00:40:22: Abonniert den Rabbit Hole Kanal, um keine Folge mehr zu verpassen.

00:40:26: Den Link dazu haben wir euch in die Show Notes gepackt.

00:40:28: Und wenn euch der Podcast gefällt, freuen wir uns natürlich über eine positive Bewertung

00:40:32: in eurer Podcast App.

00:40:33: Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

00:40:36: OMR Rabbit Hole, die Höhle der Löwen, ist eine Produktion von POTSTARS bei OMR.

00:40:46: Redaktion und Recherche, Tanya Karasch und Florian Rinke.

00:40:51: Projektmanagement Florian Severin.

00:40:54: Postproduktion und Sounddesign Ignatz Engelmann, Hardy Haufe und Lily Hünn.

00:41:00: Coverdesign Simon Bart.

00:41:03: Foto und Video Luisa Wohl.

00:41:06: Executive Producer Konstantin Buhr und Vincent Kittmann.

00:41:11: Vielen Dank an alle aus dem OMR Cosmos, die das Projekt unterstützt und möglich gemacht haben.

00:41:19: www.mooji.com

00:41:21: Das war's.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.