Die Höhle der Löwen: Stress im Studio (#3)

Shownotes

Die Erfolgsgeschichte DHDL nimmt Fahrt auf. Die ersten Startups profitieren vom Boost aus der Löwenhöhle. Die Sharing-Economy erlebt in Deutschland ihren vorläufigen Höhepunkt – in und abseits der Show. Und die Löwen, die unbedarft in das TV-Projekt gestartet sind, merken plötzlich, welche Macht die neue Bekanntheit mit sich bringt. Doch das führt zu Eitelkeiten und dicker Luft hinter den Kulissen und zu der Frage: Wer ist denn jetzt eigentlich der König der Löwen?

"OMR Rabbit Hole: Die Höhle der Löwen" ist eine Produktion von Podstars by OMR.

Redaktion und Recherche: Tanja Karrasch und Florian Rinke Projektmanagement: Florian Severin Postproduktion und Sounddesign: Ignaz Engelmann, Hardy Haufe und Lilly Huynh Coverdesign: Simon Badt Foto & Video: Luisa Wurl Executive Producer Constantin Buer und Vincent Kittmann

Vielen Dank an alle aus dem OMR-Kosmos, die das Projekt unterstützt und möglich gemacht haben.

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00:00:00: Ich bin immer in die Arbeit gelaufen aus der Kölner Innenstadt über die Brücke.

00:00:11: Und ich war meistens auf der Brücke, als ich die Quoten bekommen habe jeden Morgen.

00:00:17: Nicht weil ich dann gleich hätte drunterspringen können.

00:00:20: Aber das war immer so ungefähr das Timing.

00:00:22: 38 war ich dann ungefähr immer auf der Brücke.

00:00:25: Bernd Reichardt geht diesen Weg auch am 20. August 2014.

00:00:30: Es ist ein Mittwoch.

00:00:31: Es ist noch etwas frisch an diesem Morgen, 10 Grad, vielleicht etwas wärmer.

00:00:35: Der damalige Chef des Fernsehsenders Vox lässt den Kölner Dom hinter sich, das Wahrzeichen

00:00:40: der Stadt und läuft auf die hohen Zollernbrücke.

00:00:42: Es ist der Morgen nach der Premiere, nach der ersten Sendung von die Hülle der Löwen,

00:00:48: dem großen Wagnis, das Bernd Reichardt eingegangen ist, als er den Job als Vox-Chef wenige Monate

00:00:52: zuvor übernommen hatte.

00:00:54: Jahrelang wollte niemand dieses Format im deutschen Fernsehen umsetzen.

00:00:58: Dann hat Bernd Reichardt davon gehört und gesagt, wir machen es.

00:01:02: Knapp 400 Meter sind es von der einen Seite der Brücke auf die andere.

00:01:06: Unter Bernd Reichardt liegt da rein.

00:01:08: Das Gebäude von RTL, in dem auch der kleinere Schwester Sender Vox untergebracht ist, kommt

00:01:13: immer näher.

00:01:14: Er greift zu seinem Handy und tippt ein paar Mal auf den Bildschirm.

00:01:18: Die Quoten sind da.

00:01:20: Zuerst kommt der Tagesmarktanteil, dann kann man schon einigermaßen abschätzen, wie die

00:01:25: einzelnen Formate gelaufen sind, die sozusagen neu waren.

00:01:29: Und dann kommt auf Formatebene und auf die Minuten und Stunden runtergebrochen die genauen

00:01:36: Resultate.

00:01:37: Und dann weiß man Treffer oder nicht.

00:01:40: 8.30 Uhr.

00:01:41: Das ist nicht nur für Bernd Reichardt eine spannende Uhrzeit, sondern für viele Menschen,

00:01:46: die in der Fernsehwelt arbeiten.

00:01:47: Es ist die Uhrzeit, zu der die TV-Quoten des Vortags veröffentlicht werden.

00:01:52: Der Moment, in dem sich in blanken, emotionslosen Zahlen und Marktanteilen zeigt, ob eine Sendung

00:01:58: top oder flop ist, ein Überraschungserfolg oder ein Rohrkrepierer.

00:02:02: Ist die Quote gut?

00:02:04: Knallen in den TV-Redaktionen gerne mal die Sektkorken.

00:02:06: Ist die schlecht?

00:02:08: Wird nach Gründen gesucht.

00:02:09: Das Wetter zu gut, das Programm der Konkurrenz zu stark, Fußballderby, da hatte man ja von

00:02:15: vorne rein keine Chance.

00:02:16: Bei allen Analysen und Rechtfertigungsversuchen bleibt am Ende aber nur eine Wahrheit.

00:02:21: Wenn die Quote nicht stimmt, sieht es ziemlich schnell düster aus.

00:02:25: Dann sind monatelange Vorarbeiten umsonst und Sendungen fliegen wieder vom Sendeplatz.

00:02:30: Gnaden hofft mir der Teg, dahin will damals niemand frühzeitig straffersetzt werden.

00:02:35: Kein Wunder also, dass der Vox-Chef die Quoten an diesem Morgen nach der ersten Ausstrahlung

00:02:39: mit Spannung erwartet.

00:02:41: Um 8.30 Uhr weiß er, ob er auf das richtige fährt oder in diesem Fall die richtigen Löwen

00:02:46: gesetzt hat.

00:02:47: Oder ob alle anderen doch recht hatten damit, dass Wirtschaftsformate in Deutschland zum

00:02:51: Scheitern verurteilt sind.

00:02:54: Bernd Reichert blickt auf das Display.

00:02:56: Rund 1,8 Millionen Menschen haben eingeschaltet.

00:03:00: Es ist eine Sektkorkenquote.

00:03:01: Mein Name ist Florian Rinke und das ist OMR Rabbit Hole, die Höhle der Löwen.

00:03:08: Nehmt den Rat an.

00:03:11: Ich sage wirklich, ihr seid die ersten Unternehmer, die ich ganz so klar sage.

00:03:14: Hört auf.

00:03:15: Diese Idee wird nicht fliegen.

00:03:17: Wir machen deswegen richtig, richtig groß.

00:03:19: Tut dein Bestes.

00:03:20: Glaube an dich selbst.

00:03:22: Du hast ganz viel in Bitten.

00:03:24: (Dynamische Musik)

00:03:26: (Dynamische Musik)

00:03:40: 1,77 Millionen Zuschauer.

00:03:50: 9,5 Prozent Markteinteile in der Werbee relevanten Zielgruppe

00:03:54: und 49-Jährigen.

00:03:56: Das klingt für mich und wahrscheinlich für alle Menschen abseits der Fernsehbranche

00:04:00: ziemlich theoretisch.

00:04:01: Aber an diesem Morgen, nach der ersten Ausstrahlung,

00:04:04: knapp 450 Kilometer Luftlinie von Köln entfernt,

00:04:07: erfährt Frank Thielen zum ersten Mal,

00:04:09: was diese Zahlen eben auch bedeuten.

00:04:11: Am Münchner Flughafen stürmt plötzlich eine Gruppe junger Mädchen auf ihn zu.

00:04:17: Sie wollen Selfies mit ihm machen.

00:04:19: Mit ihm, demjenigen, der über sich selbst mal geschrieben hat,

00:04:23: er sei in die TV-Show "Sona Eve" reingestolpert

00:04:25: wie ein schlecht angezogener IT-Geek in die Oscar-Verleihung?

00:04:29: Nach Monaten der Vorbereitung

00:04:31: stehen die Löwen plötzlich über Nacht in der Öffentlichkeit.

00:04:34: Vorhang auf, manäge frei.

00:04:36: (Dynamische Musik)

00:04:37: Sie werden auf der Straße erkannt, um Autogramme gebeten.

00:04:40: Das ist aufregend, manchmal schmeichelhaft,

00:04:44: aber vor allem eins, ungewohnt.

00:04:47: Für lehnke Wischhosen und die anderen Löwen

00:04:50: haben plötzlich die TV-Rampenlicht in etwa so großes Neuland,

00:04:53: wie für Angela Merkel zu dieser Zeit noch das Internet.

00:04:56: Ich hab zu der Zeit ein bisschen unterschätzt,

00:04:59: wie stark so eine Öffentlichkeit auch wirken kann.

00:05:02: Wir hingen an jeder Litfastour, egal wo wir hingehen, ne Zeit lang.

00:05:06: Und na klar, macht das was mit dir.

00:05:08: Auf der einen Seite ist es schön, wenn du auch angesprochen wirst.

00:05:11: Jeder erkennt dich und sagt, ich hab 'ne Idee.

00:05:14: Mir wurde schon morgens beim Brötchen holen die erste Idee gepitscht.

00:05:17: Die Höhle der Löwen ist mehr als ein Überraschungserfolg im Fernsehen.

00:05:20: Auch wenn das den Macher*innen damals gar nicht so bewusst ist.

00:05:23: Die Sendung ist Teil eines Umbruchs.

00:05:25: Klar, hier fällt keine Berliner Mauer.

00:05:28: Und die meisten denken beim Jahr 2014

00:05:30: wahrscheinlich auch eher an die 112. Minute

00:05:32: eines Fußballspiels gegen Argentinien.

00:05:34: Der kommt an!

00:05:36: Martin, Martin, Martin, Mario Gänzel!

00:05:41: Deutschland wird in Brasilien Fußballweltmeister.

00:05:46: Aber abseits des schwarz-rot-goldenden Wunders passiert noch mehr.

00:05:49: Was für die Zukunft Deutschlands langfristig viel wichtiger sein wird.

00:05:52: Für mich ist das Jahr 2014 daher auch ein Wendepunkt

00:05:55: in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

00:05:57: Es ist der Moment, in dem in Deutschland

00:06:00: die Start-up-Szene endgültig ihren öffentlichen Durchbruch erlebt.

00:06:03: Rund einen Monat nach dem Start von Höhle der Löwen

00:06:08: wird in Berlin im September der deutsche Start-up-Monitor vorgestellt.

00:06:12: Die Studie wird vom wenigen Jahre zu vorgegründeten Start-up-Verband

00:06:16: herausgegeben, um stärker herauszustellen,

00:06:18: wie es der Branche einerseits geht

00:06:20: und welche wirtschaftliche Bedeutung sie andererseits schon hat.

00:06:23: 2013 erschien die erste Auflage einfach so.

00:06:26: 2014 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Vorwort geschrieben.

00:06:31: Das klingt auf den ersten Blick vielleicht leppisch,

00:06:33: ist es aber nicht.

00:06:35: Es ist das Signal, dass die Szene in der Berliner Politik

00:06:38: plötzlich wahrgenommen wird.

00:06:40: Und auch die Medien setzen sich 2014

00:06:43: viel stärker mit Start-ups und ihren Geschäftsmodellen auseinander.

00:06:46: Denn im Oktober geben zwei Unternehmen

00:06:48: ein viel diskutiertes Börsen-Debüt.

00:06:50: Der Online-Moderhändler Zalando und die Start-up-Fabrik Rocket Internet.

00:06:54: Wenn du die erste Staffel von OMA Rabbit Hole gehört hast,

00:06:57: da kennst du die Geschichte von Marc-Oliver und Alexander Samba.

00:07:00: Denn die Geschichte haben wir ja da erzählt.

00:07:02: Falls du sie noch nicht kennst und jetzt denkst,

00:07:05: klingt interessant, solltest du sie auf jeden Fall

00:07:07: direkt nach dieser Staffel anhören.

00:07:09: Die Sammabrüder haben jahrelang Geschäftsmodelle

00:07:12: erfolgreicher Start-ups aus den USA oder anderen Ländern kopiert

00:07:16: und haben sich in der Zeit geholfen.

00:07:18: Nun wollten sie mit dem Modehändler dem Beweis antreten,

00:07:20: dass das Modell auch am Kapitalmarkt funktioniert.

00:07:23: Der Online-Moderhändler Zalando ist durch Wachsen an der Pause gestartet.

00:07:27: Die Aktie lag zum Auftakt noch deutlich im Plus.

00:07:30: Wer endete den ersten Handelstag dann aber wieder auf dem Ausgabekurs.

00:07:34: Das ist die Stimme von Tagesschau-Moderator Jan Hofer.

00:07:37: Denn in den Nachrichten um 20 Uhr

00:07:39: geht es am 1. Oktober 2014 um den Börsengang von Zalando.

00:07:43: Und ich kann mich noch gut erinnern,

00:07:45: wie skeptisch viele Journalist*innen damals waren.

00:07:48: Hier hört ihr zum Beispiel den Leiter der ARD Börsen-Redaktion,

00:07:51: Markus Görne.

00:07:52: Zalando hatten Geschäftsmodell, mit dem sie noch nie bis aufs letzte Quartal

00:07:56: überhaupt einen Euro Geld verdient haben.

00:07:59: Und das liegt vor allen Dingen an der Retourenquote.

00:08:01: Wenn man ein Paket bestellt, dann wird das kostenfrei geliefert.

00:08:05: Wenn es zurückgeht, wird das kostenfrei wieder abgeliefert.

00:08:08: Das heißt, das Porto bezahlt Zalando.

00:08:10: Das drückt natürlich wahnsinnig auf das Geschäftsmodell.

00:08:13: Die Profitabilität beschäftigt viele Journalist*innen

00:08:16: nicht nur bei Zalando, sondern auch bei dem einen Tag später

00:08:19: stattfinden in Börsengang von Rocket Internet.

00:08:21: Das hört man auch bei Börsen-Reporter*innen

00:08:24: an Jakob in den Tagesthemen.

00:08:25: Rocket Internet ist ein Brutkasten für Internetunternehmen.

00:08:28: Zalando, das bekannteste Beispiel,

00:08:31: in Rekordzeit werden immer neue Start-up-Firmen ins Netz gebracht.

00:08:34: Bisher mehr als 100.

00:08:36: Doch alle schreiben bis dato rote Zahlen.

00:08:38: Große Börsengänge von Tech-Unternehmen

00:08:40: sind in Deutschland damals eine Seltenheit.

00:08:43: Sprechend wenig Wissen gibt es auch in der Öffentlichkeit,

00:08:45: wie die Skalierung bei Start-ups funktioniert.

00:08:48: Denn viele nehmen erst mal Verluste in Kauf

00:08:50: und setzen vor allem auf Wachstum,

00:08:52: um schnell eine starke Marktposition zu bekommen.

00:08:55: Ein Kalkül, das auch bei Zalando am Ende aufgehen wird.

00:08:59: Heute ist das nicht mehr ungewöhnlich.

00:09:01: Doch im Jahr 2014 klingt das für viele,

00:09:04: im Land der Mittelständler und Familienunternehmen,

00:09:07: ungewohnt und neu.

00:09:08: Das Team von Sony produziert damals mit "Höhle der Löwen"

00:09:11: ein Showformat, das in erster Linie unterhalten soll.

00:09:14: Dafür wollen sie die Gründer*innen

00:09:16: und ihre Ideen in den Mittelpunkt stellen.

00:09:18: In der ersten Staffel geht es daher teilweise auch um eher

00:09:21: kuriosemodelle und Konzepte wie Flip-Flops für den Golfplatz,

00:09:25: Stoffdierer aus Kinderzeichnungen oder Schlafsäcke für Hunde.

00:09:28: Aber nebenbei gelingt der Sendung eben auch noch etwas anderes.

00:09:32: Sie vermittelt Wirtschaftswissen.

00:09:34: Die "Höhle der Löwen" ist eine Art

00:09:36: Volkshochschulkrashkurs für Start-up-Investments.

00:09:39: Hier muss man nicht zehn Semester BWL studiert haben,

00:09:42: um folgend zu können.

00:09:43: Hier lernt dank Wagnis Kapitalprofessor Frank Thelen und Co.

00:09:46: jeder Zuschauer eine ganz grob,

00:09:48: was es mit Firmenbewertung und Co. auf sich hat.

00:09:50: Und wie Investor*innen überhaupt ticken.

00:09:53: Es gibt ein Start-up, in dem sich der damalige Zeitgeist

00:09:56: aus meiner Sicht perfekt widerspiegelt.

00:09:58: Meine Spielzeugkiste.

00:10:00: (Dynamische Musik)

00:10:06: Meine Spielzeugkiste ist eine Online-Plattform,

00:10:08: auf der man Spielwaren nicht kaufen, sondern leihen kann.

00:10:12: Seit Januar 2013 verschicken die Freunde Pakete

00:10:15: an ihre Kunden in ganz Deutschland.

00:10:17: Als wir mal nachts um drei Uhr saßen

00:10:20: und kaum mehr hinterhergekommen sind,

00:10:22: haben wir gemerkt, okay,

00:10:23: entweder wir geben jetzt hier richtig Gas

00:10:26: oder jemand anderes macht das.

00:10:28: Der Mann, der Gas geben will, das ist Florian Spathelf,

00:10:31: einer der beiden Gründer von meiner Spielzeugkiste.

00:10:34: Und wie gesagt, das Start-up sticht aus den Teilnehmern

00:10:37: der ersten Staffel allein schon deshalb hervor,

00:10:40: weil es um Gegensatz zu vielen anderen

00:10:42: ein digitales Geschäftsmodell hat.

00:10:44: Und gleichzeitig ein Segment bedient,

00:10:46: das damals total im Trend liegt.

00:10:48: Lange Zeit hieß es immer,

00:10:50: wenn du etwas haben willst, kaufe es dir.

00:10:53: Aber 2014 heißt es plötzlich, du musst es nicht kaufen.

00:10:56: Stattdessen ...

00:10:57: (Dynamische Musik)

00:10:59: Genau, share.

00:11:04: (Dynamische Musik)

00:11:05: Okay, sorry, aber im Ernst.

00:11:07: Damals erlebt die Sharing-Economie ihren vorläufigen Höhepunkt.

00:11:11: In der Gründerszene ist man vielerorts überzeugt,

00:11:13: dass man in Zukunft Produkte nicht mehr besitzen muss,

00:11:16: sondern dazu alles leihen kann.

00:11:18: Ein Auto kannst du dir sparen, dafür gibt es ja Uber.

00:11:22: Ein Büro nimmt doch einen Co-Working-Space bei WeWork.

00:11:26: Ein Hotel teilt auch lieber mit jemandem über Airbnb die Wohnung.

00:11:32: Diese Unternehmen sind damals einige Jahre am Markt.

00:11:34: Doch Wagniskapitalgeber beginnen erst 2014,

00:11:37: das Segment massiv mit Geld zu fluten.

00:11:40: 6 Milliarden US-Dollar werden 2014

00:11:42: in Startups im Sharing-Bereich weltweit investiert.

00:11:46: Ein Jahr zuvor waren es nur 1,5 Milliarden Dollar.

00:11:49: Auch die Beratung, die Leute betont,

00:11:51: in einer Studie das Potenzial des Modells,

00:11:54: das weit über Transport und Unterbringung hinausreichen dürfte.

00:11:57: Meine Spielzeugkiste passt 2014 in der Hüte der Löwen

00:12:01: perfekt zu diesem Trend.

00:12:02: Das merken auch die beiden Gründer schnell,

00:12:05: die schon vor der Sendung InvestorInnen für ihr Startup gewinnen konnten.

00:12:09: Das ganze Thema Share Economy, aber auch Box Subscriptions,

00:12:13: war damals sehr heiß.

00:12:14: Das heißt, sehr viele Investoren wollten investieren.

00:12:18: In diese Bereiche fielen wir unter die Kategorie.

00:12:20: Und gleichzeitig passt das Startup auch noch aufgrund

00:12:23: eines anderen Aspekts perfekt in die damalige deutsche Gründer Szene.

00:12:27: Denn Deutschland ist damals ein Land der Copycats.

00:12:30: Gerade der Aufstieg von Rocket Internet basiert auf dem Ansatz,

00:12:33: erfolgreiche Geschäftsmodelle aus den USA oder Asien,

00:12:36: schnell für den europäischen Markt zu kopieren

00:12:39: und dann mit viel Geld großzumachen.

00:12:41: Auch Zalando hat beispielsweise mit Zappos ein US-Vorbild.

00:12:45: Und meine Spielzeugkiste?

00:12:46: Also, interessanterweise ist meine Spielzeugkiste

00:12:49: inspiriert von einer Shark Tank-Folge entwickelt worden.

00:12:54: Und dort gab es ein ähnliches Konzept.

00:12:57: Und das Interessante daran war,

00:12:59: dass das ziemlich erfolgreich bei Shark Tank war.

00:13:03: Die beiden Gründer Florian Sparthelf und Florian Metz

00:13:06: sind damals große Shark Tank-Fans.

00:13:08: Und als sie dort in der zweiten Staffel

00:13:10: das Konzept des US-Startups ToyGuru entdecken,

00:13:13: adaptieren sie es für den deutschen Markt.

00:13:15: Und pitchen es dann ausgerechnet in der deutschen Version von Shark Tank.

00:13:19: Eine Copy-Copycat quasi.

00:13:21: Anders als viele andere erkennen die beiden Gründer

00:13:24: sofort das Potenzial der deutschen Sendung.

00:13:26: Und während wir immer wieder gehört haben,

00:13:29: dass einige Gründer*innen aus der ersten Staffel

00:13:31: auf ihren Auftritt vorbereitet waren,

00:13:33: gehen die beiden Florians es ganz strategisch an.

00:13:36: Wir haben das schon auch sehr ernst genommen

00:13:38: und haben dann einen TV-Coach engagiert.

00:13:40: Und haben uns schon gedacht, okay, es ist einfach eine Show.

00:13:44: Das heißt, auf der einen Seite haben wir unser Interesse als Unternehmer,

00:13:48: dass wir tolle Investoren und passende Investoren finden.

00:13:52: Aber auch, dass wir in dieser Show die Gelingheit nutzen,

00:13:56: unser Produkt darzustellen, vielleicht sogar auch Kunden zu gewinnen.

00:14:02: Und uns war allerdings auch bewusst.

00:14:04: Und die Diskussion hatten wir schon auch,

00:14:07: was wenn die uns redet, absolut, Scheiße finden.

00:14:11: Was ist, wenn wir die Begeisterung nicht wecken können,

00:14:14: die Investoren?

00:14:15: Tatsächlich winken mit Linke Wischhosen Judith Williams

00:14:19: und Wurcal Öger auch drei der fünf Löwen ab.

00:14:22: Mit Frank Thelen interessiert sich aber auch der Löwe für das Startup,

00:14:25: der sich das US-Format im Vorfeld genau angeschaut hatte

00:14:28: und sich vermutlich auch schon abseits der Sendung

00:14:30: intensiv mit der Sharing-Economie beschäftigt hatte.

00:14:34: Und auch externt, wenn Jochen Schweizer ist interessiert.

00:14:37: 200.000 Euro werden die beiden am Ende gemeinsam

00:14:40: für 10 Prozent der Firmanteile bieten.

00:14:42: Ausgerechnet Frank Thelen und Jochen Schweizer.

00:14:48: Wir haben während der Recherchen für OMR Rabbit Hole

00:14:50: von vielen Konflikten hinter den Kulissen gehört.

00:14:53: Aber für den Stress, den es zwischen Frank Thelen

00:14:56: und Jochen Schweizer gab, mussten wir gar nicht viel recherchieren.

00:14:59: Denn den kann jeder einfach in der Biografie von Frank Thelen nachlesen,

00:15:02: die dieser 2018 veröffentlicht hat.

00:15:05: Frank Thelen schreibt, dass Jochen Schweizer am Set für Stress gesockt haben soll

00:15:09: und sich auch für viel wichtiger gehalten haben soll als die anderen.

00:15:13: Zitat Frank Thelen,

00:15:15: "Die Höhle der Löwen ist keine One-Man-Show,

00:15:17: sondern eine Ensemble Leistung.

00:15:19: Es gibt keinen König der Löwen."

00:15:22: Jochen Schweizer, "Der König der Löwen"?

00:15:26: Als ich diesen Satz lese,

00:15:27: muss ich an das Gespräch mit dem früheren Vox-Chef Bernd Reichert denken.

00:15:31: Daran, wie wir über die Mappe mit Namen möglicher Löwenkandidatin

00:15:34: gesprochen haben.

00:15:36: Bernd Reichert hat damals ganz beiläufig einen Satz gesagt,

00:15:39: der bis heute eigentlich Gültigkeit hat für die Sendung.

00:15:42: Man braucht nicht die allerbesten Top-Namen,

00:15:45: damit das Format fliegt.

00:15:46: Das Format ist größer als jeder einzelne Name

00:15:49: und der Unterhaltungswert.

00:15:51: Und das Interesse des Publikums

00:15:53: liegt nicht einzig an den Namenhaftigkeit der Löwen.

00:15:57: In der Praxis gab es offenbar trotzdem Eitelkeiten.

00:16:00: Es soll Ärger wegen aller möglichen Dinge gegeben haben.

00:16:04: Mal war Frank Thelen's Hemd angeblich zu auffällig.

00:16:06: Ein anderes Mal soll sich Jochen Schweizer

00:16:08: beim Dreh eines Trailers in den Vordergrund gedrängt haben.

00:16:11: Er soll zu spät an Z gekommen sein,

00:16:13: weil er während der Pause in seine Garderobe ging

00:16:15: und ein Schild mit der Aufschrift "Vorsicht! Löwe schläft"

00:16:18: an der Tür befestigte.

00:16:20: Und dann hat er sogar angeblich seinen Sessel höher bauen lassen,

00:16:23: um, wie Frank Thelen vermutet, größer zu wirken.

00:16:26: Als wir mit dem Tech-Investor über seine Beziehung

00:16:28: zu Jochen Schweizer sprechen,

00:16:30: wird klar, wie tief die Gräben damals zwischen den beiden sind.

00:16:33: Das ist so ein bisschen wie "Jungle Camp",

00:16:35: weil man ist halt die zwölf Drehtage dann von morgens

00:16:38: bis ganz spät abends zusammen.

00:16:40: Man ist zusammen, man nutzt die gleiche Toilette.

00:16:42: Man steht manchmal halb nackt nebeneinander,

00:16:46: weil man dann Hemd austauschen muss oder keine Ahnung was.

00:16:49: Man lernt sich gut kennen und dabei entstehen halt auch Differenzen.

00:16:52: Wo man einfach sagt, mit diesen Typen oder dieser Frau

00:16:54: will ich einfach echt möglichst wenig zu tun haben.

00:16:57: Das sind, glaube ich, alle Profis und bringen das dann auch zu Ende.

00:17:01: Aber es gab auch Personen, wo ich einfach danach

00:17:04: auch an die Produktionsfirma rangetreten bin

00:17:06: und gesagt habe, wenn diese Person in der nächsten Staffel dabei ist,

00:17:09: ist das supercool, aber damit bin ich nicht dabei.

00:17:12: (Dynamische Musik)

00:17:13: (Dynamische Musik)

00:17:14: Messe Hamburg, 8. Mai 2024.

00:17:30: Es sind noch 29 Minuten bis zur Eröffnung der Red Stage

00:17:34: auf dem OMR Festival.

00:17:36: Rund 70.000 Menschen sind zu der Digitalkonferenz gekommen,

00:17:39: die wir mit OMR veranstalten.

00:17:41: Ich stehe hinter der Bühne, als mein Handy klingelt.

00:17:44: Jochen Schweizer ruft an.

00:17:46: Er soll um 10 Uhr die Bühne eröffnen.

00:17:49: Die Bühne, für die ich gemeinsam mit einem Kollegen verantwortlich bin.

00:17:53: Am Abend vorher gab es in der Hallekonzerte, es gab Partys.

00:17:57: Damit die Leute trotzdem früh aufstehen und die Halle morgens voll wird,

00:18:00: braucht es zukräftiges Speaker.

00:18:02: Jochen Schweizer ist so jemand, glauben wir zumindest.

00:18:05: Aber er ist nicht da.

00:18:07: Guten Morgen, Florian. Hier ist der Jochen.

00:18:10: Begrüßt er mich überschwänglich am Telefon.

00:18:13: "Ich bin gerade aufgewacht und wollte mal fragen,

00:18:15: wann ich heute dran bin."

00:18:17: Wenige Minuten später steht Jochen Schweizer neben mir.

00:18:20: 29 Minuten nach dem Anruf auf der Bühne.

00:18:23: Er hat nicht verschlafen. Es war nur ein Scherz.

00:18:26: Sein Arm steckt an diesem Tag in einer Schlinge.

00:18:29: Bei einem Ski-Unfall hatte er sich einige Monate

00:18:31: zuvor mehrere Knochen gebrochen.

00:18:33: Die Halle ist jetzt rappelvoll.

00:18:35: Eigentlich ...

00:18:36: Eigentlich bin ich Keier-Quarer.

00:18:39: 20 Minuten lang erzählt Jochen Schweizer

00:18:41: an diesem Mittwoch im Mai seine Geschichte.

00:18:44: Die vom Jungen aus Heidelberg,

00:18:46: der Abenteuer immer mehr geliebt hat als Alltag.

00:18:48: Mit dem Kajak hat er sich Wasserfälle hinabgestürzt.

00:18:51: Ein Anruf von Filmemacher Willi Bruckner

00:18:54: macht aus ihm dann einen Stuntman,

00:18:56: der für einen Film von einer 220 Meter hohen Staumauer

00:18:59: mit einem Bungie-Seil sprang.

00:19:01: Bis heute steht er im Guinness-Buch der Rekorde,

00:19:04: weil er ein anderer Stuntman hat.

00:19:06: Bis heute steht er im Guinness-Buch der Rekorde,

00:19:09: weil er ein anderes Mal mit einem Bungie-Seil

00:19:11: aus einem Helikopter gesprungen ist, 1000 Meter tief.

00:19:14: Irgendwann springt Jochen Schweizer nicht mehr nur für andere,

00:19:18: sondern baut eigene Sprunganlagen auf.

00:19:20: Aus einer Anlage werden 40,

00:19:22: aus einem kleinen Projekt ein Unternehmen.

00:19:25: Jochen Schweizer wird immer erfolgreicher.

00:19:28: Bis 2003 auf einer Bungie-Anlage in Dortmund

00:19:31: bei einem Sprung eines Mannes aus 170 Metern Höhe das Seil reißt.

00:19:36: Der 31-Jährige ist sofort tot.

00:19:38: Warum das Seil gerissen ist,

00:19:40: konnte später auch ein Gericht nicht eindeutig klären.

00:19:44: Das Verfahren gegen Jochen Schweizer als Betreiber der Anlage

00:19:47: wurde Jahre später jedenfalls eingestellt.

00:19:50: Damals, in 2003, schließt Jochen Schweizer zunächst alle seine Anlagen.

00:19:55: Der Unfall ist auch für ihn ein Schock.

00:19:58: Wie es weitergeht, ist zeitweise unklar.

00:20:01: Ein Anbieter von Bungie-Sprüngen, bei dem das Seil reißt,

00:20:05: wer soll da buchen?

00:20:07: Sein Unternehmen steht kurz vor dem Aus.

00:20:09: Jochen Schweizer steht mit dem Rücken zur Wand,

00:20:12: droht alles zu verlieren.

00:20:14: Aber er ist ein Kämpfer.

00:20:16: Er macht weiter, gibt nicht auf

00:20:18: und ein Gutschein verändert dann alles.

00:20:21: Wir bauten unsere erste Bungie-Box.

00:20:24: Mit einem Gutschein einlösbar an allen unseren Sprunganlagen.

00:20:30: Und habe damit aber ohne es zu wissen

00:20:32: eine ganz andere Konsumentenfrage beantwortet.

00:20:36: Nämlich nicht die Frage,

00:20:38: sollst du Bungie-Sprüngen oder nicht,

00:20:40: aber die Frage, die wir beantwortet haben, war, was schenke ich?

00:20:45: Es gibt unendlich viel mehr Menschen,

00:20:48: die sich die Frage stellen, was schenke ich,

00:20:50: als Menschen, die Bungie-Sprüngen wollen.

00:20:53: Statt Sprüngen verkaufte er damals auch Gutscheine für Sprünge.

00:20:56: Erlebnisgeschenke.

00:20:58: Und das Geschäft baut er nun

00:21:00: ab 2003 weiter aus. Aus den Betreiber von Bungie-Anlagen wird der Gutscheinkönig. Schon

00:21:07: bald kann man mit solchen Gutschein-Boxen nicht nur Bungie springen, sondern auch Tandem-Falsch im

00:21:11: Sprünge und Städtetrips verschenken. Ob Jochen Schweizer wirklich der Erfinder des

00:21:15: Erlebnisgutscheins ist, das weiß ich nicht. Aber er war ziemlich früh dran. 2004 macht

00:21:21: er aus dem Gutscheingeschäft ein Digitalbusiness, startet sein Online-Erlebnis-Geschenke-Portal.

00:21:26: Doch er ist nicht allein. Ein Jahr zuvor ging bereits der deutsche Konkurrent Mayday an den

00:21:32: Start. Trotzdem wird Jochen Schweizer sehr schnell zum Marktführer. Das Unternehmen baut

00:21:37: rasant eigene Shops auf und macht die Marke dadurch sichtbar. Gleichzeitig verkörpert

00:21:42: Gründer und Namensgeber Jochen Schweizer natürlich als Person nahezu perfekt das

00:21:46: Werteversprechen des Unternehmens in der Werbung. Schenken Sie nicht irgendwas, sondern zum Beispiel

00:21:52: eine Quartour ab 69,90 Euro. Nur auf Jochenschweizer.de. Wenn einer weiß, wie Action geht, dann ja wohl

00:22:03: ein Ex-Duntman. Die Geschichte von Jochen Schweizer funktioniert 2024 beim OMR-Festival,

00:22:09: genauso wie 2014 bei Höhle der Löwen. Als die Sendung am 19. August startet, ist

00:22:16: er neben Wurall Öger vermutlich der bekannteste Name auf einem der fünf Sessel der Show. Nervenkitzel

00:22:21: bekommt man damals aber nicht nur bei den Erlebnissen, die über Schweizers Plattform

00:22:24: vermittelt werden, sondern auch beim Blick auf die Geschäftszahlen, die man im Bundesanzeiger

00:22:28: findet. Denn die sehen nicht ganz so rosig aus, obwohl die Firma damals sogar stark wächst.

00:22:33: Bilanziell gilt die Gutscheinfirma 2013 sogar als überschuldet. Das Minus liegt bei 60 Millionen

00:22:39: Euro. Der Umsatz, der im Geschäftsbericht erwähnt wird, ist dagegen mit gerade mal 8,5 Millionen Euro

00:22:45: geradezu klein. Ich versuche mal zu erklären, wie diese Beträge zustande kommen. Denn das

00:22:50: Geschäftsmodell der Jochen Schweizer GmbH weiß genau wie das von Konkurrent Maide ist einige

00:22:55: Besonderheiten auf. Beide haben eine Plattform über die Erlebnisse angeboten werden. Durchgeführt

00:23:02: werden die aber durch Dritte. Geld verdienen Maide ist Jochen Schweizer und Co. durch die Provisionen,

00:23:07: die sie von den Veranstaltern verlangen. Wird ein Gutschein beispielsweise für 100 Euro verkauft

00:23:11: und eingelöst, landet also nur ein Teil bei Jochen Schweizer unternehmen, der Großteil

00:23:16: hingegen beim Veranstalter. Was am Ende bei Jochen Schweizer's Firma übrig bleibt, ist daher viel

00:23:21: weniger als man es auf den ersten Blick vermuten dürfte. Für hohe Einnahmen sorgen hingegen die

00:23:26: Gutscheine, bei denen Jochen Schweizer Maide und Co. nicht teilen müssen. Denn ein Großteil wird

00:23:31: niemals eingelöst, sondern verstaubt überall in Deutschland in Schubladen. In der Bilanz wird

00:23:36: das damals als "enorme stille Reserve" bezeichnet, die das Unternehmen noch habe. Verbunden aber mit

00:23:42: dem permanenten Risiko, dass am Ende eben doch mehr Gutscheine eingelöst werden als kalkuliert.

00:23:46: Die Geschichte vom Gutschein König Jochen Schweizer, sie ist beim Start von Hülle der Löwen nicht

00:23:52: ganz so heldenhaft, wie es auf den ersten Blick wirkt. Aber was hat es mit den Vorwürfen von

00:23:57: Frankthelen auf sich? Verschläft Jochen Schweizer wirklich immer die Drehstaats? Und was soll

00:24:02: dieses Geräte über den Stuhl? Hat er den wirklich höher stellen lassen? Wir wollen mit Jochen

00:24:07: Schweizer darüber sprechen, aber nicht hier in Hamburg, in mitten von rund 70.000 Festivalbesuchern.

00:24:12: Wir besuchen den Löwen in seinem Lebensraum, in seiner Arena.

00:24:15: Die Jochen Schweizer Arena liegt in einem Gewerbegebiet im München der Speckgürtel. Nebenan hat

00:24:27: Airbus einen Standort. Die Arena sticht in der Umgebung heraus, nicht nur wegen des hohen

00:24:32: Turms, an dem in großen Buchstaben der Name Jochen Schweizer prankt. Wenn man sie bei Google

00:24:37: Maps sucht, sieht man aus der Vogelperspektive ein Gebäude mit dem Umriss eines riesigen

00:24:42: Propellers. Auch architektonisch betont man hier das Abenteuer. In der Arena gibt es

00:24:48: einen Windkanal, in dem man fliegen kann. Es gibt eine riesige künstliche Welle, auf

00:24:53: der man surfen kann. Und es gibt Möglichkeiten zum Klettern. Firmen veranstalten hier Team-Events.

00:24:59: Hin und wieder findet auch mal ein Junggesellenabschied statt.

00:25:01: Am Tag unseres Besuchs ist die Arena eigentlich geschlossen. Aber der Windkanal ist trotzdem

00:25:07: in Betrieb. Zwei junge Frauen trainieren dort. Es sieht ziemlich spektakulär aus, wie sie

00:25:12: in der Luft Piruetten drehen und Salty schlagen. Jochen Schweizers Büro liegt im Obergeschoss

00:25:17: des Gebäudes. Die Wände sind aus Raumbeton. An sie angelehnt sind Surfbretter aus Holz

00:25:22: und ein Paddel. Die Schulterverletzung macht Jochen Schweizer noch zu schaffen, aber so

00:25:27: bald er vom Arzt grünes Licht bekommt, will er wieder aufs Surfbrett steigen. Mit 67

00:25:32: Jahren ist er immer noch extrem fit. Das ist schon beeindruckend.

00:25:35: 2014 hat Jochen Schweizer mit dem Bau der Arena begonnen, parallel zu den Dreharbeiten

00:25:41: der ersten Staffel von Hülle der Löwen. Er ist damals dabei, sein Firmenimperium neu

00:25:47: auszurichten. In den Vorjahren hatte er die Bekanntheit der Marke mit eigenen Gutscheinshops

00:25:52: in deutschen Städten gesteigert. Aber viele von ihnen sind unprofitabel und werden daher

00:25:56: nach und nach wieder geschlossen. Auch im Einzelhandel stagniert das Geschäft. Seine

00:26:01: Erlebniswelt hingegen soll ganz neue Zielgruppen erschließen. Auch wenn sie nicht ganz so

00:26:05: umgesetzt werden kann, wie gehofft. Denn eigentlich soll in der Mitte der Arena ein gewaltiger,

00:26:11: mehr als 30 Meter hoher Glasturm entstehen, in dem die Menschen in dem Windkanal fliegen

00:26:15: können. Doch die Autobahndirektion Südbayern hat bedenken, dass die Autofahrer*innen auf

00:26:20: der nahegelegenen A8 von den fliegenden Menschen abgelenkt werden könnten. Also bekommt der

00:26:24: Turm eine andere Hülle. Einer grünen Politikerin macht damals noch etwas anderes Sorgen, weshalb

00:26:30: sie im Gemeinderat auch gegen das Projekt stimmt. Denn der Stromverbrauch des Windkanals

00:26:35: soll bei 1,2 Millionen Kilowattstunden pro Jahr liegen. Genug Energie, um umgerechnet

00:26:41: 602 Personenhaushalte zu versorgen, rechnet sie vor. Immerhin, künftig soll die Energie

00:26:47: aus erneuerbaren Quellen kommen. Mit Partnern baut Jochen Schweizer gerade einen gigantischen

00:26:51: Solarpark. Aber um den soll es nicht gehen, als wir ihn treffen. Also, wie war das damals

00:26:58: mit der Höhle der Löwen? Für mich war das sehr entspannt, weil ich saß da halt in meinem

00:27:04: Stuhl neben dem Feuer und ich war da Jochen und ob das jetzt manchen Leuten gepasst hat

00:27:08: oder nicht, ich war da Jochen und ich habe halt mein Ding gemacht, so wie ich es halt

00:27:12: immer mache. Jochen Schweizer nimmt sich viel Zeit für das Gespräch mit uns. Er erzählt,

00:27:17: wie er damals von Sony angerufen und gefragt wurde, ob er mitmachen wolle. Er habe etwa

00:27:21: etwas überlegt, sagt er. Niemand weiß damals, wie gut das Format funktioniert. Niemand

00:27:26: weiß, was es bedeutet, dort aufzutreten. Jochen Schweizer sagt, er habe auch etwas zurückgeben

00:27:32: wollen durch seine Teilnahme. Er habe auch unternehmerisches Wissen vermitteln wollen.

00:27:36: Bei mir war klar, dass was da besprochen wird, ist die eine Sache. Die andere Sache ist,

00:27:42: welchen Meinungsbildenden Effekt diese Sendung würde haben können, insbesondere in einem

00:27:48: Land wie Deutschland, in der sich viele Menschen ganz viel nicht zutrauen, was sie eigentlich

00:27:54: aber könnten. Jochen Schweizer als Lehrmeister fürs Volk? Mag sein, aber ich könnte mir

00:27:59: auch noch einen anderen Grund vorstellen, warum Jochen Schweizer bei der Sendung mitmacht.

00:28:03: Sendezeit. Denn 2013 hat ProSieben den Konkurrenten My Days übernommen und anschließend damit

00:28:09: begonnen, die Marke mit viel Werbegeld bekannter zu machen. Davon profitiert zwar auch Jochen

00:28:14: Schweizer indirekt, weil das Gutschein-Business dadurch insgesamt bekannter wird, aber gleichzeitig

00:28:18: muss er natürlich aufpassen, dass ihn die Konkurrenz nicht überflügelt. Fernsehpräsenz

00:28:23: zur besten Sendezeit, in der man immer wieder die eigene Geschichte erzählen kann, ist

00:28:27: da natürlich hilfreich. Als ich ihn danach Frage wiegelt er aber ab, das sei nicht die

00:28:31: Absicht gewesen, nur ein Nebeneffekt. Beim Publikum kommt er damals jedenfalls

00:28:36: gut an. Umfragen zeigen, dass Jochen Schweizer bei den Zuschauenden der beliebteste Löwe

00:28:41: ist. Innerhalb des Löwenrudels wäre die Wertung vermutlich etwas anders ausgefallen.

00:28:46: Neben Frank Thelen gilt auch Judith Williams nicht als Schweizer Fan. Link Wischhosen

00:28:50: hingegen sagt "Ich mag Jochen als Typ wahnsinnig gerne, weil der ruht in sich. Der ist wirklich,

00:28:57: das zieht er auch knallhart durch." Als sie uns die Story mit der Garderobe von Jochen

00:29:02: Schweizer erzählt, klingt sie anders als im Buch von Frank Thelen. Das Schild an der

00:29:07: Tür kommt auch in ihrer Geschichte vor. Aber Jochen Schweizer habe nicht geschlafen,

00:29:11: sondern die Pausen zu meditieren genutzt, sagt sie. Jochen Schweizer muss lachen, als

00:29:16: wir ihn bei unserem Besuch auf die Meditation in der Garderobe ansprechen. Das stimmt, aber

00:29:21: wir hatten, da kannst du ja nicht an die Kabindür dran schreiben, Achtung, Meditation, leise

00:29:26: auf 10 Spitzen vorbei gehen bitte, sondern wir haben dann tatsächlich so ein Bild von

00:29:32: einem schlafenden Löwen irgendwo gefunden und dann haben wir das Antitür geklebt und

00:29:36: haben gesagt "Ruh, bitte, der Löwe schläft." Und auch die Geschichte mit dem Stuhl klingt

00:29:40: in seiner Version etwas anders als bei Frank Thelen. Jochen Schweizer beschreibt uns bei

00:29:44: unserem Besuch, wie er damals im Sessel gesessen habe. Er lässt sich tief in seinen Stuhl sinken,

00:29:49: er fläht sich als würde er auf der Couch hängen. Es sieht wirklich ziemlich unvorteilhaft aus.

00:29:54: Dann haben wir erst versucht die Lähne nach vorne zu kippen, was aber nicht

00:29:58: ging, weil es ein fester Sessel war. Und dann haben wir die hinteren Füße von dem Sessel um

00:30:03: 4 cm erhöht. Das ist so viel. Damit der Sessel stärker nach vorne gekippt ist und nicht normal

00:30:09: sitzen konnte. Ich saß dadurch nicht höher, ich saß nur steiler. Das ist die ganze Story.

00:30:13: Was Frank Thelen in seinem Buch übrigens nicht erzählt, Jochen Schweizer ist damals nicht der

00:30:19: einzige Löwe, der mit der Sitzsituation hadert. Auch lehntke Wischhosen hat mit den Stühlen

00:30:24: so ihre Schwierigkeiten, weshalb sie sich immer wieder vorne auf die Kante setzt und für die

00:30:28: zweite Staffel sogar eine Art Sitzkissen anfertigen lässt. Und falls du dich jetzt fragst, warum

00:30:33: reden wir eigentlich über Sessel? Was hat die Sitzposition mit einer Start-up-Show zu tun? Dann

00:30:38: sage ich dir, ziemlich viel. Denn die Sessel sind während der langen Drehtage das Revier der Löwen.

00:30:43: Wie der Löwe, der die meiste Zeit des Tages schläft, bevor er auf die Jagd geht, müssen sie

00:30:48: herausharren und Pitch für Pitch an sich vorüberziehen lassen und dabei pausenlos Haltung bewahren.

00:30:53: Wenn du lange Material lieferst, kannst du aus jemandem machen, was du willst,

00:31:00: weil kein Mensch von uns kann zehn Stunden grinsen. Egal, ob es um ein Bild von Frank Thelen und

00:31:05: Angela Merkel geht, die Sitzposition im Sessel oder den Zusammenschnitt eines Gründer*innen

00:31:10: Pitches auf wenige Minuten, immer wieder hören wir während unserer Recherchen von der Macht der

00:31:14: Bilder, die das Fernsehen hat. Nicht alle sind zufrieden mit dem, was Sony aus ihrem Auftritt macht. Aber

00:31:21: von den meisten Gesprächspartner*innen hören wir, dass sie sich sehr fair von dem Team um Astrid Quentel

00:31:26: und Andrea Jaillet dargestellt gefühlt haben. Manche Dinge kann oder soll aber selbst der

00:31:31: Schnitt nicht verbergen. Je länger die Dreharbeiten damals dauern, desto mehr Konflikte gibt es auch

00:31:39: hinter den Kulissen. Immer wieder viel während unserer Recherche der Begriff "Löwendom-Tören".

00:31:45: Immer wieder wurde betont, wie stark Sony-Chef in Astrid Quentel hinter den Kulissen eingreifen

00:31:50: und Konflikte befrieden musste. Auch der damalige Vox-Chef Bernd Reichert hat uns das erzählt.

00:31:56: Was sich schon wie ein roter Faden durchgezogen hat, ist, dass Astrid die Notwendigkeit hatte,

00:32:02: die Löwen zu bändigen. Es gab immer irgendwelche Dynamiken zwischen den unterschiedlichen Löwen,

00:32:09: wo sie dazwischen, vermitteln musste. Die Dynamiken zwischen Gründer, Egros, die man ja auch so will,

00:32:18: die man ja auch selbstbewusst stark, angriffslustig entschieden, auch möchte im Studio, dass es dort

00:32:31: an einer oder anderen Stelle auch gerauscht hat zwischen den Löwen. Kann man sich gut vorstellen,

00:32:38: wenn man sie auch zum Teil vor der Kamera eingefangen hat. Das war echt und das war authentisch und

00:32:43: das ging ja auch oft hinter der Kamera dann weiter.

00:32:49: Jochen Schweizer und Frank Thelen. Wie gesagt, das ist damals keine Liebesbeziehung. Und ausgerechnet

00:32:55: diese beiden Löwen investieren also gemeinsam in meine Spielzeugkiste. 2014 beteiligen sich

00:33:00: Frank Thelen und Jochen Schweizer mit ihren Investmentgesellschaften an der Circus Internet GmbH,

00:33:05: dem Unternehmen hinter meine Spielzeugkiste. Wobei Frank Thelen deutlich mehr investiert als die in

00:33:10: der Sendung zugesagte Summe. Entsprechend hält er auch deutlich mehr Anteile an dem Startup als

00:33:16: Jochen Schweizer und prägt das Unternehmen auch mehr, wie uns Gründer Florian Spathel verraten hat.

00:33:21: Und Frank ist ja auch ein absoluter Showman. Das heißt, tatsächlich sind einige unserer internen

00:33:27: Prozesse entstanden durch das Showmanship von Frank. Ich denke zum Beispiel an einen Rollförderband.

00:33:33: Wir hatten natürlich spannende interne Prozesse. Was passiert denn, wenn ein Legospielzeug zurück

00:33:39: kommt und es muss jetzt geprüft werden, ist da noch alles da. Was fehlt, müssen wir das setzen,

00:33:45: ist irgendwas verdreckt und so weiter. Das heißt, wir haben da wirklich einen sehr spannenden

00:33:49: Prozess und der funktionierte und Frank meinte aber, aber wenn ich mit hier mit so einer Kamera

00:33:55: durchlaufe, dann sehe ich ja gar nicht, dass da richtig was passiert. Wo ist denn dieses Förderband?

00:34:00: Und wir haben es natürlich nicht nehmen lassen, dann vor der nächsten Aufzeichnung in unsere Lage,

00:34:07: ein Förderband reinzubauen. Ein Förderband, um bei einem Nachtdreh für die Hülle der Löwen

00:34:11: besser auszusehen? Für Frank Thelen gehört das zum Spiel dazu. Das sind ja auch immer Grauzonen.

00:34:16: Also eat like a bird, poop like an elephant. Das heißt, du musst halt auf den einen Seite

00:34:21: den Gründern sagen, hey, think bigger und mach dich größer, also du bist jeder praktikantes

00:34:25: Mitarbeiter. Da gibt es natürlich Grauzonen und da gibt es Off und ja, da würde ich sagen,

00:34:31: dass ich da auf jeden Fall eher immer auf der progressiven Seite bin und deswegen versucht habe,

00:34:34: die Gründer da größer zu machen. Jetzt kann man sagen, ja, ist nicht so cool, ja, aber Startup ist

00:34:40: tough, also überhaupt zu überleben. Und deswegen, genau, ich habe gesagt, hey, seht er professionell aus,

00:34:44: macht er schneller. Für Gründer*innen ist das ein Risiko. Einerseits ist das Motto "Fake it till

00:34:52: you make it" damals wie heute feste Bestandteil der Kultur in der deutschen Startup-Szene. Es gehört

00:34:57: dazu, alles ein bisschen schöner, größer, besser darzustellen, als es in diesem Moment ist. Als

00:35:04: Startup stehst du gerade am Anfang eigentlich permanent mit dem Rücken zur Wand. Meistens fehlt

00:35:08: das Geld, meistens sind mehr Türen verschlossen als offen. Wer in diesem darwinistischen Selektionsprozess

00:35:14: als Gründer*innen überleben will, hat vielleicht manchmal das Gefühl, die Wahrheit etwas dehnen

00:35:19: zu müssen. Wie Frank Thelen sagt, da ist jeder Praktikant dann plötzlich ein Mitarbeiter,

00:35:24: damit die Firma größer aussieht. There's no business like show business? So ganz stimmt das

00:35:29: nicht. Die Gründer*szene ist ziemlich oft, ziemlich viel Hollywood. Und letztlich hat

00:35:34: ja auch die Höhle der Löwen dieses Prinzip adaptiert. Da glänzen die Karrieren der Löwen

00:35:39: auch etwas heller als sie sind. Und auch so manches Startup nimmt es beim Pitch mit den

00:35:43: eigenen Zahlen nicht ganz genau. Woche für Woche fährt Vox im Herbst 2014 mit DHDL Traumquoten ein.

00:35:50: Woche für Woche fiebern die Zuschauer*innen mit den Gründer*innen mit. Erinnert ihr euch zum

00:35:55: Beispiel noch an den Erfinder Michael Brümmer mit seiner Wegfahrsperre für Autos, den Brümmi

00:35:59: EasySafe? Das Produkt soll verhindern, dass Autos die mit den Türen aufbrechen können.

00:36:04: Doch sein Pitch ist gelaufen, als Judith Williams kurzerhand die High Hills auszieht,

00:36:08: übers Fenster in sein Auto klettert und beweist, wie einfach sie jetzt losfahren könnte. Brümmi

00:36:12: EasySafe hin oder her? Es funktioniert einfach nicht. Das Produkt hat Schwächen, die zu groß sind

00:36:18: und was mir einfach leidtut, ist, dass sie so viel Geld investiert haben, aber in etwas,

00:36:22: in die Idee, die nicht schlüssig ist. Ich bin raus.

00:36:26: Oder erinnert ihr euch an Jobello? Die Hempen mit Gummizug, die nicht aus der Hose rutschen

00:36:35: sollten und die Jochen Schweizer damals im Handstand testet? Die Kreativität der Gründer*innen

00:36:40: scheint endlos. Sie präsentieren Kühlschrankhygienischstäbchen, mobile Candybars, Hundeschlafsäcke,

00:36:46: Zahnputztabletten, Mode aus Feuerwehrschläuchen, einer Holzhackhilfe oder Klebetattus für Schuhe

00:36:52: mit absetzen und gehen am Ende alle ohne Deal aus der Höhle. Aber keinen Deal zu bekommen heißt

00:36:59: nicht automatisch, dass nicht trotzdem noch ein Erfolg aus einer Idee werden kann. Ein gutes Beispiel

00:37:04: ist dafür ausgerechnet die Geschichte der ersten Gründer*innen, die jemals die Höhle der Löwen

00:37:08: betreten hat. Von Helen Bender und ihrem Brautmodengeschäft für lesbische Paare habe ich euch

00:37:13: in der zweiten Folge erzählt. Sie war gerade in den Flitterwochen, als ihr Auftritt in der

00:37:18: sechsten Folge ausgestrahlt wurde. Dass überhaupt gezeigt wird, konnte sie im Vorfeld lange nicht

00:37:23: wissen. Denn in der Regel gilt, nur wer einen Deal bekommt, kann sicher sein, dass er auch gezeigt

00:37:28: wird. Was für viele Gründer*innen in den folgenden Jahren auch ein Anreiz ist, einen Deal im Zweifel

00:37:34: einfach in der Show anzunehmen und nachher platzen zu lassen. Helen Bender bekam keinen Deal,

00:37:39: aber dafür nach der Ausstrahlung der Sendung etwas, das viel besser für sie war. Mein Emailfach ist

00:37:45: explodiert, meine Homepage war lahmgelegt und dann hatte ich zwei E-Mails, die wirklich mein Leben

00:37:52: verändert haben. In der Löwenhöhle hatte Helen Bender erzählt, dass sie mit einem Investment

00:37:56: der Löwen eine Software anschaffen würde, mit der sich Schnittmuster erstellen lassen. Nach der

00:38:01: Sendung meldet sich der Vertriebsleiter der Firma Assist und schenkt ihr nicht nur eine Software-Lizenz,

00:38:07: sondern auch einen Plotter und eine mehrtägige Schulung in München. Das ist die erste E-Mail,

00:38:12: die ihr Leben verändert. Die zweite Mail kommt von einem Produktionsleiter, der sie in der Sendung

00:38:18: gesehen hat. Er verspricht ihr, dass er sich melden werde, wenn er mal ein TV-Format zum Thema

00:38:23: Hochzeit machen würde. Und ich dachte noch so, ja, Papier ist geduldig oder Mail sind geduldig.

00:38:28: Vier Wochen später rief der an und hat gesagt, Helen, wir haben die Idee, wir wollen das Format

00:38:33: nach Deutschland nehmen. Hast du eine Braut, dann drehen wir bei dir den Piloten. Und das haben

00:38:38: wir gemacht, meine Nachbarin war die Braut und dann hat Vox das gekauft. Und dann haben wir die

00:38:44: erste Staffel "Tüll und Tränen" gedreht, es haben 15 Millionen Leute angeguckt und seitdem gibt's das.

00:38:49: Helen Bender schreibt nicht die einzige Erfolgsgeschichte der Sendung. Viele weitere werden folgen. Die Löwen

00:38:55: profitieren davon jedoch sehr unterschiedlich. 16 Deals werden in der ersten Staffel geschlossen.

00:39:00: Jochen Schweizer investiert beispielsweise in das Reiseerlebnis "Start-Up Hip Trips". Als

00:39:06: alle anderen Löwen bereits ausgestiegen sind, ist der Scheinwerfer auf ihn gerichtet. Jochen

00:39:11: Schweizer wittert die Chance eine Botschaft zu platzieren. Ihr wisst ja, Jochen, der Lehrmeister.

00:39:16: Und dann habe ich gesagt, rhetorische Pause, die Hummel. Die Hummel. Alle gucken fragend. Hat

00:39:26: ein Körpergewicht von 0,7 Gramm bei einer Flügelfläche von 1,2 Quadratzentimetern. Nach allen

00:39:32: uns bekannten Gesetzen der Eierhodenamie kann sie nicht pflegen. Jedoch sie weiß es nicht und

00:39:37: tut es trotzdem. Rhetorische Pause. Alle denken nach. Auch der Zuschauer. Das war mein Ziel.

00:39:44: Aber ich sag' bis der was? Ihr seid solche Hummeln. Ich investiere die 150.000.

00:39:51: Es soll sein lukrativstes Investment gewesen sein, hat uns Jochen Schweizer erzählt. Denn Hip

00:39:57: Trips wird später an Pro7 Sat 1 verkauft. Damals angeblich bei einer Bewertung von

00:40:02: 4 Millionen Euro. Etliche andere Startups aus der Sendung werden hingegen scheitern.

00:40:07: Krispy Wallet, das erste Startup, das jemals bei DHDL zu sehen war, wird beispielsweise schon

00:40:12: bald in Schieflage geraten. Doch die Zuschauer sollten davon laut Gründer Marvin Metzge zu

00:40:17: nichts nicht merken. Dann haben wir uns gemeinsam von der Kamera quasi präsentiert, wie das erfolgreichste

00:40:22: Unternehmen der Welt. Warum ganz ehrlich zu sein? Dann waren wir kurz vor der Insolvenz.

00:40:26: Die Gründer von Krispy Wallet sind damals nicht die einzigen, die geschäftlich ums Überleben

00:40:31: kämpfen. Denn auch einer der Löwen steht mit dem Rücken zur Wand und wird nach einem

00:40:36: kometenhaften Aufstieg umso tiefer fallen. Und darum geht es in der nächsten Folge.

00:40:41: Das war die dritte Folge von OMR Rabbit Hole, die Höhle der Löwen. Die nächste Folge

00:40:57: gehört ihr nächsten Montag auf diesem Kanal. Abonniert den Kanal, um keine Folge mehr zu

00:41:01: verpassen. Den Link dazu haben wir euch in die Show Notes gepackt. Und natürlich freuen wir uns

00:41:06: auch über eine fünf Sterne Bewertung in eurer Podcast-App. Das hilft uns sehr. Danke fürs

00:41:10: Zuhören und bis zum nächsten Mal.

00:41:13: OMR Rabbit Hole, die Höhle der Löwen, ist eine Produktion von POTSTARS bei OMR. Redaktion und

00:41:22: Recherche, Tanya Karasch und Florian Rinke. Projektmanagement Florian Severin. Postproduktion

00:41:30: und Sounddesign, Ignace Engelmann, Hardy Haufe und Lily Hünn. Coverdesign, Simon Bart. Foto und

00:41:38: Video, Luisa Wohl. Executive Producer, Konstantin Buhr und Vincent Kittmann. Vielen Dank an alle

00:41:47: aus dem OMR Cosmos, die das Projekt unterstützt und möglich gemacht haben.

00:41:52: [Musik]

00:41:55: [MUSIK]

00:41:57: Ich freu mich auch, heute Abend zu sein.

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